KASTEL – Glimpflich verlief ein Brandanschlag, den unbekannte Täter in der Nacht zum Donnerstag am türkischen Supermarkt Öz Vatan in der Lorenz-Schott-Straße im Stadtteil Kastel verübt haben. Nach Angaben der Polizei entstand lediglich ein geringer Sachschaden. Durch das schnelle Eingreifen einer Polizeistreife war Schlimmeres verhindert worden. Die Polizei geht von einer politisch motivierten Tat aus.
Ein Zeuge hatte gegen 0.40 Uhr die Polizei alarmiert. Die Beamten entdeckten im Eingangsbereich des Supermarktes einen kleinen Brand, den sie mit einem Handfeuerlöscher wirksam bekämpften. Im Einsatz war dann desweiteren auch noch die Feuerwehr. Bei den ersten Ermittlungen wurde festgestellt, dass die Fassade des Geschäftes durch rote, grüne und gelbe Farbe und türkisch geschriebene Worte verschmiert worden war. Grün, gelb und rot sind die Farben der Kurden, die Schriftzüge stellen unter anderem einen Bezug zu der als Terrororganisation eingestuften PKK her.
Die Umstände bringen den vorsätzlich gelegten Brand in Zusammenhang mit dem Einmarsch der türkischen Armee in das Kurdengebiet um die Stadt Afrin im Nordwesten Syriens. Seit dem Einmarsch, der Ende Januar 2018 begonnen hatte, häufen sich auch in Deutschland Proteste von Kurden. So hatten mehrere Täter Ende März in Kassel versucht, das Moschee-Gebäude des dortigen Türkisch-Islamischen Kulturzentrums in Brand zu setzen. Hinzu kommt im Fall des Wiesbadener Anschlags ein weiterer zeitlicher Bezug – der 4. April ist der Geburtstag des Kurdenführers Abdullah Öcalan, genannt „Apo“. Öcalan wurde 1999 in der Türkei zunächst zum Tode verurteilt, 2002 wurde das Urteil in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt.
Quelle: Wiesbadener Kurier