Berlin, 22. September 2017
In der Nacht vom 21.9.2017auf den 22.9.2017, wurde das Hotel Orania am Oranienplatz 17 in Kreuzberg mit Farblöschern angegriffen. Während unzählige Menschen sich ihre Mieten nicht mehr leisten können und aus Kreuzberg und allen anderen als „hipp“ titulierten Kiezen wegziehen müssen, scheint es kein Problem zu sein, ein Luxushotel zu eröffnen, wo eine Übernachtung bereits bei günstigen hundert euro startet.
Wir erinnern uns noch an die Besetzung des O-Platz durch geflüchtete Menschen und die damit zusammenhängende Diffamierungskampagne von CDU und SPD und die Spaltungsversuche der Grünen. Wir erinnern uns an die Gefahrengebiete, die sie überall dort ausrufen wo Kieze und Menschen kollektiv und widerständig handeln. Und wir haben noch lange nicht die Räumung der Liebig14 und der Friedel54 vergessen.
Wenn der Geschäftsführer, der übrigens auch die G7 Staaten in seinem Schloß Elmau in Bayern hoffierte, sagt, dass er mit seinem Hotel etwas für den wunderschönen Oranienplatz tun würde, spucken wir ihm dafür ins Gesicht. Seine Vision ist nicht, dass er ein weiteres Angebot für Massen- und Billigtourismus schaffen will – den wir nicht gerade angenehmer finden-, nein er ist immerhin so ehrlich und sagt wen er nach Kreuzberg 36 locken will: Ausbeuter*innen, Yuppies und all die, die von den herrschenden Verhältnissen (materiell) profitieren. Das von Investor*innen und anderen geplante Freiluftmuseuum Kreuzberg – ein bisschen Hausbesetzercharme, ein bisschen verrucht, ein bisschen dreckig – erhält ein weiteres Luxusobjekt, das nichts mit den Bedürfnissen der Menschen die in diesem Kiez wohnen zu tun hat.Kreuzberg, ein durchgeplantes Freiluftmuseum mit dem richtigen Mix aus ehemaligem Hausbesetzercharme, Dreck und schicker Hipster Kultur, erhält ein weiteres Luxusobjekt, welches sich wieder mal nicht an den Bedürfnissen der Menschen in diesem Kiez orientiert.
Wir haben keinen Bock darauf, dass der Kapitalismus und seine Lakaien diktieren, wer in Kreuzberg und sonst wo wohnen kann und das die, die es sich nicht mehr leisten können zwangsgeräumt werden. Wir nehmen unser Leben wieder selbst in die Hand.Wir nehmen es wieder in die Hand, in den Kämpfen um unsere Plätze, Straßen und Häuser. Wir nehmen uns leerstehende Häuser und füllen diese wieder mit kollektivem Leben. Wir diskutieren über neue Formen des Zusammenlebens. Unsere Luft zum Atmen werdet ihr uns nicht nehmen. Wir grüßen an dieser Stelle die Gefährt_innen, die die Alte Teppichfabrik in Alt Stralau besetzten und somit temporär ein Spekulationsobjekt enteigneten und es mit Leben füllten. Das die Antwort des Staates ein massiver SEK-Einsatz war ,um das Gebäude zu räumen, verdeutlicht uns erneut wo wir die Trennungsstriche zu ziehen haben.
Wir senden solidarische Grüße an unsere Freund*innen, die seit den G20 Tagen in Hamburg im Knast sitzen und auf ihre Prozesse warten, sowie an die bereits Verurteilten. Die Angriffe auf uns werden nicht vergessen.
Friede den Hütten und Krieg den Palästen!Die Stadt gehört uns!
Quelle: Indymedia