Nach dem Brandanschlag auf das Landeskommando der Bundeswehr in Magdeburg hat die Polizei noch keine heiße Spur. Von Matthias Fricke
Magdeburg l Dramatische Szenen haben sich am Mittwoch gegen 3.30 Uhr im neuen Landeskommando der Bundeswehr in Magdeburg abgespielt. Drei Soldaten übernachteten am neuen Standort in der Magdeburger Innenstadt gegenüber der Polizeidirektion, als sie durch die Brandmeldeanlage und einen lauten Schlag geweckt wurden. Sie konnten sich unverletzt ins Freie retten.
Unbekannte hatten zuvor zwei Brandsätze auf den zweigeschossigen Flachbau geworfen, der erst in der Vorwoche bezogen worden war. Ein Brandsatz flog durch ein Dachfenster in einen Belüftungsschacht, der andere durch ein Bürofenster. Es soll sich um Behälter mit einem brennbaren Gel gehandelt haben, hieß es aus Ermittlerkreisen. Einer der Soldaten soll dann in den verqualmten Raum gelaufen und den Brandsatz zurück auf die Straße geschleudert haben. Anschließend löschte der Soldat den Brand im Büro. Allerdings richtete das andere Feuer am Dach und im Versorgungsschacht weitaus größeren Schaden an als zunächst vermutet. Die Feuerwehr schätzte den Schaden am Morgen auf rund 75 000 Euro.Kein Bekennerschreiben
Für Oberst Halvor Adrian, Chef des Landeskommandos, dürfte die Summe weit höher liegen. Er sagte außerdem: „Nur durch das rasche Eingreifen konnte Schlimmeres verhindert werden. Wir sind über diesen Anschlag alle erschüttert.“ Nach derzeitigem Stand könne der offizielle Eröffungstermin des neuen Standortes am 11. Januar aber gehalten werden. Bisher sind nur das Landeskommando und die IT-Dienstleistung in das neue Quartier eingezogen. Das Karrierecenter und die Jugendoffiziere sollen erst in den nächsten Tagen folgen.
Bisher gebe es weder ein Bekennerschreiben noch ein erkennbares Motiv, sagte am Abend ein Polizeisprecher. Allerdings liege ein politisches Motiv nahe.
Im Jahr 2013 hatten Unbekannte auf die Bundeswehrkaserne in Havelberg ebenfalls einen Brandanschlag verübt und einen Millionenschaden angerichtet. Im September 2016 brannten Polizeifahrzeuge am Magdeburger Hauptbahnhof und 2012 an einem Autohaus. In allen drei Fällen blieben die Täter bisher unerkannt.
Quelle: Volksstimme