Berlin, 16. Mai 2021
Am Abend des 16.Mai hing ein recht großer und durchmischter Haufen Menschen am Mariannenplatz ab. Kurz nach Eintreteten der Ausgangssperre marschierte eine Wannenbesatzung der 14 EHu auf den Platz. Da dieses Schauspiel nun schon allen bekannt ist, machten sie sich auch schon sobald die Uniformierten an ihren Taschenlampen sichtbar wurden alle auf den Weg, verschiedene Richtungen, an den nächsten Ort, nach Hause oder auf eine Runde. Einige wenige ließen sich dabei nicht stressen, sondern ein wenig mehr Zeit. Das schien den Cops als Vorwand für ein Rumschubsen zu reichen. Ein Mensch wurde kurzerhand umgetackelt, was sofort zu lauten Schreien aus mehreren Ecken führte. So schnell wie alle aufgebrochen waren kamen sie auch wieder zusammen und die Cops wurden unter einem lauten „Ganz Berlin hasst die Polizei“ Chor zusammengeschoben und umringt. Schnell ist das erste Pfeffer gezogen und Cops bemühen sich den umgetackelten Menschen auf ihm kniend und zerrend festzunehmen und noch mehr der sich Einmischenden zu fassen. Zum Ausbrechen aus der Festnahme reicht es leider nicht, aber mehr Menschen bekommen die Cops nicht zu greifen. Schnell scheint ihnen klar zu werden, dass sie nicht mehr die Überhand haben. Die Stimmung ist hoch. Das Licht der Strassenlaternen glitzert in den Flaschen in der Luft bevor sie auf hektisch aufgesetzten Helmen aufschlagen.
Es wird nochmal massig gepfeffert während die Cops zur Straße runter gedrückt werden. Weiter fliegt alles an Flaschen und Beweglichem, während die Uniformierten mehr zum Schutz mit erhobenen Armen zurück zur Wanne fliehen. Ein konstanter Hagel begleitet sie über die 30 Meter. Dabei wird die festgenommene Person weiter mitgezerrt. Auch die Wanne kassiert während sie mit Vollgas Leihfahrrädern, die auf der Strasse auch Teil dieses Moments werden wollten, ausweicht.
Der Moment ist vorbei und alle verschwinden mit dem Wissen, dass nicht ganz Berlin befriedet und nicht aller Kampf verloren ist.Für die nächsten Stunden rasen noch Kolonnen an Wannen durch die Straßen und mehrere Hunderschaften belagern den Kiez. Überall werden Menschen belästigt und von behelmten Hunderstschaftsbullen an die Wände gestellt. Schnell versuchen sie den Moment des Kontrollverlusts mit plakativer Übermacht zu verdecken. Die Bullenpresse schreibt von 10 verletzten und einem Bullen im Krankenhaus.
Quelle: Kontrapolis.info (Tor)
In der Nacht zu Montag kam es in Kreuzberg zu Steinwürfen und Attacken mit Flaschen auf die Polizei. Die Beamten wollten die Ausgangssperre durchsetzen.
Einsatzkräfte der Polizei Berlin setzen in der Nacht zu Mittwoch die Ausgangssperre in Kreuzberg durch. Zehn Polizisten wurden verletzt.
Berlin – Noch bis kommenden Mittwoch gilt in Berlin nachts eine Ausgangssperre. Als die Polizei diese in der Nacht zu Sonntag auf dem Mariannenplatz in Kreuzberg durchsetzen wollte, kam es zu Angriffen gegen die Einsatzkräfte. Zehn Polizisten wurden verletzt, 78 Menschen festgenommen. Die Angriffe waren so massiv, dass sich die Polizei zunächst zurückziehen musste. Die wenig später eintreffende Verstärkung setzte die Ausgangssperren schließlich mit Schlagstöcken und Pfefferspray durch.
Nach ersten Informationen hätten sich rund 100 Menschen auf dem Mariannenplatz aufgehalten. Sie seien auch mit Beginn der Ausgangssperre um 22 Uhr geblieben. Als die Einsatzkräfte die Menschen vertreiben wollten, wurde ihnen von mehreren Menschen erklärt, sie seien zum Joggen draußen und das sei erlaubt.
Polizisten müssen sich zunächst wegen massiven Angriffen zurückziehenVon einem Mann, der sich trotz mehrfacher Aufforderung der Polizei weigerte zu gehen, verlangten die Beamten den Ausweis. „Der Angesprochene wies sich jedoch nicht aus und versuchte stattdessen, sich vom Ort zu entfernen, woraufhin ein Beamter ihn festhielt. Umstehende Personen begannen daraufhin umgehend, die eingesetzten Polizeikräfte zu bedrängen“, so ein Polizeisprecher.
Die Polizisten setzten ihre Helme auf, zogen teilweise ihre Reizstoffsprühgeräte und „forderten die aggressive Menge auf, Abstand zu halten“, so der Sprecher weiter.Stattdessen begannen die Menschen, Steine und Flaschen auf die Einsatzkräfte zu werfen. Als die Menge immer größer und aggressiver wurden, setzen die Beamten ihre Schlagstöcke und Pfefferspray ein und zogen sich unter massivem Bewurf mit Steinen und Flaschen zurück. Sie stiegen in ihre Einsatzfahrzeuge und fuhren davon. Wenig später rückte dann Verstärkung an.
Die nun zahlreichen Polizeikräfte nahmen 78 Personen vorläufig fest und leiteten gegen alle von ihnen Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen Verstößen gegen die Infektionsschutzmaßnahmenverordnung ein. Der Polizeisprecher weiter: „Zudem leiteten sie Strafermittlungsverfahren wegen besonders schweren Landfriedensbruchs, Widerstands, tätlichen Angriffs, versuchter Gefangenenbefreiung und Sachbeschädigung ein.“
Zwei Männer im Alter von 29 Jahren sowie eine 25-jährige Frau wurden weiterhin erkennungsdienstlich behandelt. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde alle Personen wieder entlassen.
Quelle: Berliner Zeitung