Pünktlich zu Beginn der Ausgangssperre um 22.00 Uhr zog am 21.04. eine kleine, aber entschlossene Sponti mit Rauch und Pyro über den Wuppertaler Ölberg. Dabei wurden Anwohner_innen mit Redebeiträgen über die Kritik an der Ausgangssperre informiert. Es wurden Barrikaden errichtet und der Ölberg wurde in Rauch in allen Farben des Regenbogens getaucht. Leider haben wir es nicht geschafft, alle Straßen dicht zu machen und die Schweine haben einen Weg gefunden, recht schnell auf dem Ölberg auszuströmen. Auch haben wir es nicht geschafft, in die direkte Konfrontation zu gehen. Es bleibt zu hoffen, dass ein kollektiver Lernprozess entstanden ist und wir es zukünftig in solchen Situationen schaffen, die Schweine vom Berg zu jagen. Bevor sich die Demo am Otto-Böhne-Platz auflöste, wurde allerdings noch die anliegende Marien41 mit Farbe eingedeckt.
Die leerstehende Marien41 wurde 2015 besetzt und brutal geräumt. https://linksunten.indymedia.org/node/121639/index.html Statt wie gefordert ein soziales Zentrum für die Nachbar_innenschaft zu errichten, entsteht dort nun ein „smartes“ „Energie-Effizienz“-Haus und Apartments sollen errichtet werden. Dringend benötigter „sozialer“ Wohnungsbau bleibt aus.
Auf der Demoroute gab es immer wieder Zuspruch aus den Fenstern oder von Passant_innen auf der Straße. Anscheinend stößt es vielen auf, wenn sie nach 22 Uhr nicht mehr ohne weiteres die Wohnung verlassen dürfen.
Wie zu erwarten war, war die Wuppertaler Polizei nicht sonderlich begeistert von der Demo und hat das, nachdem die Sponti aufgelöst war, noch mit einer stundenlangen Belagerung des Ölbergs deutlich gemacht. Dabei wurde von der Presse berichtet, dass es im Anschluss an die Demonstration zu der Festnahme von zwei Menschen kam. Sollten die Betroffenen dies hier lesen oder solltet ihr sie kennen, meldet euch bitte bei der örtlichen EA Struktur.Dass Ausgangssperren im Kampf gegen eine Pandemie ganz genau nichts bringen, ist mit ein wenig Verstand ersichtlich. Dass sie dennoch eingeführt wurden zeigt lediglich, wie überfordert die Regierenden mit der Situation sind. Kaputt gesparte Gesundheitssysteme und eine Logik, die Kapitalinteressen über das Wohl der Menschen stellt, fallen uns allen jetzt auf die Füße. Doch es liegt an uns, das zu ändern. Und zwar nicht mit Forderungen an die Regierenden und auch nicht auf dem Wahlzettel. Wir müssen uns viel besser organisieren, eine eigene Grund- und Medizinversorgung auf die Beine stellen und den verhassten Staat und seine Schergen endlich zum Teufel jagen.
Die Sponti gestern hat deutlich gezeigt, dass wir die Ausgangssperre brechen können. Wir können kollektive Momente schaffen, in denen wir die repressiven Maßnahmen nicht anerkennen. Der mediale Aufschrei in Wuppertal ist groß, wegen der wenigen Pyro und einigen Barrikaden. Hoffentlich finden einige pfiffige Journalist_innen so den Weg, eine Kritik an den Ausgangssperren auch in die triste Medienlandschaft zu tragen.
Gegen ihre Repression, gegen ihre Gesetze.
Für mehr Durchbrechen von Ausgangssperren!
Heraus zum autonomen 1. Mai in WuppertalHier ein kleines Video der Ereignisse –> https://vimeo.com/540799126
Quelle: Indymedia (Tor)