Als eine der vielen direkten Antworten auf die Angriffe des Staates gegen unsere Strukturen rotteten wir uns zusammen, um eine Geste der Solidarität und der Wut an die unterschiedlichst Kämpfenden dieser Stadt zu senden. Es traf in der Nacht zu Donnerstag, eine Woche nach dem Tag des koordinierten Angriffs des vermeintlichen Hausverwalters und der Schweine auf die Rigaer 94, die Vermittlungsplattform ImmobilienScout24. Während die Bullen vom Abschnitt 51 ahnungslos im Friedrichshainer Nordkiez warteten, um in gewohnter Manier die Bewohner*innen in der Rigaer Straße zu tyrannisieren, zerschlugen wir mit gut zwei dutzend Steinen einige Scheiben des Gebäudes am Ostbahnhof und hinterließen Farbe an der Fassade.
Der Kiez um den Ostbahnhof befindet sich im rasanten Wandel. Derzeit entsteht ein neuer Komplex von Zalando im alten Galeria Kaufhof. Die Auswirkungen sind schon jetzt spürbar. Einzelne Mieter*innen umliegender Häuser mussten bereits ausziehen, da ihre Wohnungen als neue Kapitalanlage gelten und sich im direkten Umfeld der Aufwertung befinden. Die kleinen Fressbuden und Treffpunkte fürs kurze Bier, auf der Rückseite vom Bahnhof, werden in absehbarer Zeit verschwinden, um dem hippen Publikum der Start-Up-Szene und ihren schöner-leben- Konsuminteressen Platz zu machen.
ImmobilienScout24 ist eine Vermittlungsplattform für Wohnungssuchende und -Anbietende, egal ob zur Miete oder zum Kauf. Neben erstklassigen Immobilienmarkler*innen, Großinvestor*innen à la Christoph Gröner oder Immobilienkonzernen wie Akelius, Deutsche Wohnen oder Vonovia, besteht auch bei ImmobilienScout24 die Möglichkeit die Objekte zu egal welchem Preis anzubieten und zu veräußern. Sie profitieren dabei von dem angespannten Wohnungsmarkt, der wirtschaftsfreundlichen Politik, den Verkaufsprovisionen und horrenden Mieten, die in Berlin zur Regel geworden sind. Noch dazu dienen die jeweils aktuellen Preise der Plattform dem Senat zur Ermittlung der durchschnittlichen Angebotsmiete, um diese in den Berliner Mietspiegel einfließen zu lassen.
Das unsere Aktion in der Presse nicht erwähnt wird verwundert uns kaum und haben wir auch nicht erwartet. Die Hofpresse hat offensichtlich einen Maulkorb von der Innenverwaltung verpasst bekommen, um die derzeitigen militanten Dynamiken um die Räumungen der bedrohten Projekte zu beschwichtigen und tot zu schweigen. Sie sind sich nicht mal zu schade die offensichtliche Bullenwillkür zu befürworten und gegen die Kämpfenden aufzuwiegeln. Wenn der Senat glaubt, sich durch sein Schweigen aus der Affäre ziehen zu können, hat er sich getäuscht.
Wir wählen den Angriff und nicht die Verteidigung.
Raus aus der Defensive!
Quelle: Barrikade.info
Die Immoscout24 Zentrale am Ostbahnhof in Berlin hats erwischt
Quelle: Email