Göttingen, 8. Juli 2020
Stadt für alle!
In der Nacht vom 07. Juli auf den 08. Juli haben wir in einer symbolischen und praktischen Aktion einen Teil des von der Stadt Göttingen erbauten Zaunes gegenüber des Carrees, aufgebrochen. Dort waren in den vergangenen Wochen wohnungslose Menschen untergekommen und hatten sich notdürftig ein Dach über dem Kopf für die kalten Nächte eingerichtet. Das ist in Göttingen scheinbar unerwünscht, weshalb die Sachen der Leute abtransportiert wurden und ein großer Zaun verhindern soll, dass dieser Platz erneut genutzt wird.
Wir haben in das Gitter des Zaunes und der sozialen Kälte ein Loch geschnitten und laden alle ein, es uns nachzumachen. Wenn ihr Zäune errichtet, reißen wir sie wieder ein. Wir wissen, dass wir nicht verhindern können, dass ihr die Leute, die euch in eurem sorgenfreien Alltag stören, verdrängt und verjagt. Aber wir versprechen euch, wir werden das nicht einfach hinnehmen.Der Zaun reiht sich ein in das desasäströse und menschenverachtende Verhalten der Stadt in den letzten Monaten. Egal ob Iduna-Zentrum, Groner 9A-C oder jetzt der Zaun am Carree: wer in Göttingen in Armut lebt, auf Hilfe des Staates angewiesen ist oder irgendwie nicht zu den Gewinnern in der Uni-Stadt gehört, der gilt hier scheinbar als Mensch zweiter Klasse. Sie werden entrechtet, eingesperrt und weggescheucht. In der Krise zeigt sich die empathielose Fratze der politischen Vernatwortlichen.
Die Stadt gehört allen – Zäune weg, Grenzen auf!
Shut down Capitalism – Stadt für Alle!
Quelle: Indymedia (Tor), Spiegelung (Tor)