Praktische Solidarität mit den Angeklagten der Prozesse in Hamburg und den rebellierenden Gefangenen
Die Verfahren wegen G20 in Hamburg gehen weiter, das Parkbank Verfahren geht weiter. Knisternd brennen in Berliner Corona Nächten die Fahrzeuge der Knastprofiteure. Das ist nur das Mindeste was zu tun ist, angesichts der Aufstände der letzten Wochen in vielen Knästen weltweit:9. März, Aufstände in 27 italienischen Knästen, mindestens acht Gefangene getötet, davon sechs in Modena.
Mitte März, Unruhen in mehreren spanischen Knästen, u.a. in Brians.
19. März, Aufstand im Knast von Santiago/Chile.
Seit 21. März, Aufstände in 13 columbianischen Knästen, 23 Gefangene getötet, zahlreiche Ausbrüche.
23. März, Ausbruch von 9 Gefangenen im Frauenknast von South Dakota, USA.
Ende März, Anfang April, massive Revolten und Ausbrüche in iranischen Knästen.
6. April, Meuterei im Knast von Córdoba, Argentinien.
Ausschreitungen im Knast von Qoubbeh, in Tripoli/Libanon.
9. April, Meuterei in Irkutsk, Russland.
Mitte April, Streik im Knast von Korydallos, Rebellion im Frauenknast von Eleonas, Griechenland.Am 18. April brannte ein Transporter von GA tec am Falkplatz in Prenzlauer Berg und drei Tage später einer Fahrzeug von Eurovia Vinci am Bahnhof in Lichtenberg, GA tec gehört zum sodexo Konsortium, betreibt Privatknäste in England und ist in Deutschland Teil der Abschiebeindustrie. Eurovia Vinci baut Knäste sowie andere menschenfeindliche Projekte und betreibt mit Toll-Collect eine private Überwachungsagentur. Beide Firmen werden regelmäßig weltweit angegriffen und bieten sich daher als nachhaltiges Angriffsziel an.
Anonyme Autor*innen haben in dem Papier „Ein paar stadtpolitische Gedanken in Zeiten des technologischen Angriffs“ – Autonomes Blättchen #40, richtig erkannt, dass die unterschiedlichen Städte im Wettbewerb um Standorte neuer Technologien und entsprechendem Image zueinander stehen. Weiterhin wollen sie das weitere taktische Vorgehen bestimmen und schlagen vor, den Widerstand auf einzelne Akteur*innen zu fokussieren. Konkret soll es gegen Tesla, Google, Zalando und Amazon gehen. Eine Stärke der Kampagne gegen DHL war, dass die Fahrzeuge überall herum stehen. Auch im Vorfeld von Castor Transporten war es easy DB und Vattenfall Fahrzeuge zu ernten. Die Schwäche militanter Kampagnen war schon immer ihr schleichendes Ende, bevor der Gegner in die Knie geht; mit wenigen Ausnahmen (NOlympia 1993 oder Frank Henkel 2016). Kampagnen laufen aus, weil die Ziele knapp werden, weil andere Themen wichtiger werden oder weil es zu riskant erscheint.
Mit der Tech- Industrie als primäres Interventionsfeld sind die Grenzen militanter Kleingruppen schnell erreicht, die der offenen Gruppen nicht. Die Ergänzung verschiedener Widerstandsebenen benötigt selbstbewusste offene Strukturen, die sich nicht von Angriffen distanzieren. Und die Bereitschaft zu einer kontinuierlichen aber asymmetrischen Praxis der klandestinen Zusammenhänge. Projekte wie die Berliner Liste vor einigen Jahren, lassen sich endlos fortschreiben und sind immer aktuell. Die Kunst besteht darin, sich weder durch Beliebigkeit bei der Auswahl der Ziele zu verzetteln bzw. wie es der o.g. Text bezeichnet, nicht zielführend zu sein, noch berechenbar zu werden.
Das Image der Stadt Berlin leidet darunter, wenn Firmen ihren Mitarbeiter*innen die Fahrzeuge nicht mit nach Hause geben können. Unsicherheit ist unser Faktor. Viele Funken erhöhen die Chance auf einen Steppenbrand. Die Tech- Industrie bleibt nur virtuell ohne die Firmen, die ihre Tempel bauen, sie bewachen, die Überflüssigen aussondern. Somit geht unser Vorschlag von einem leicht nachmachbaren Störfeuer auf die ganze Breite der stadtpolitischen Akteur*innen aus, nach für sie unvorhersehbaren Bestimmungen alles anzugreifen, was zum Funktionieren ihrer Art von Stadt notwendig ist.
Freiheit und Glück den Gefangenen – Verwesung den Profiteuren der Knastgesellschaft!
Autonome Gruppen
Quelle: Indymedia (Tor), Spiegelung (Tor)