“Brandanschläge auf Vonovia Büro” – mit diesen Worten ist eine “Pressemitteilung” überschrieben, die unsere Redaktion um 3.58 Uhr am Samstagmorgen erreichte. Eine Gruppe mit dem Namen “F.S.K (Freiräume.Schaffen.Kiel)” bekennt sich darin, am frühen Morgen des 25. Januars zwei Brandanschläge auf das Vonovia Büro Kiel-Wik verübt zu haben.
Auch ein mutmaßliches Foto des Feuers liefern die Unbekannten mit dem Schreiben, das das von Feuer erleuchtete Büro des oft kritisierten Immobilienkonzerns zeigt. Es befindet sich im Stadtteil Wik an der Ecke Holtenauer Straße/Prinz-Heinrich-Straße.
Brandanschlag in Kiel bestätigt sich erst am NachmittagZunächst war unklar, ob es tatsächlich einen Brandanschlag in der Landeshauptstadt gab. Auf Nachfrage von shz.de berichteten sowohl die Berufsfeuerwehr Kiel als auch die Leitstelle der Polizei, dass es kein Einsatzgeschehen in dem Bereich gegeben habe. Allerdings werde eine Streife das genannte Büro prüfen.
Am Nachmittag bestätigte die Pressestelle der Polizei Kiel auf Nachfrage unserer Redaktion: “Es hat in der Nacht einen Vorfall gegeben. Er ist allerdings nicht aufgefallen, weil das Feuer von alleine wieder ausgegangen ist”, so Polizeisprecher Matthias Felsch.
Die Täter haben demnach die Scheibe eingeschlagen und mit Brandbeschleuniger das Feuer gelegt. Personen seien nicht zu Schaden gekommen. Das Haus sei nicht bewohnt und werde als Bürogebäude genutzt. Laut Felsch habe nur etwas Papier und Inventar gebrannt.
Brandanschlag als Zeichen gegen Wohnraumprobleme
Da niemand das Feuer meldete, gebe es bislang auch keine Zeugen. Bisher gebe es deshalb auch keine Kenntnisse, wann genau das Feuer brannte. Jetzt ermittelt der Staatsschutz.
In dem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, werden weitere Straftaten angekündigt: “Das wird nicht der letzte Anschlag auf den Ausbeuter Konzern Vonovia sein, wir werden weitermachen bis sich etwas ändert.”
Zu den Motiven äußern sich die Täter in ihrem Bekennerschreiben wiefolgt: “Die Aktivist*innen wollten mit der Aktion auf das Wohnraumproblem, in Zusammenhang mit Vonovia, aufmerksam machen.” Der Konzern kaufe günstig Wohnraum auf, biete diesen für extrem niedrige Preise an und beute Mieter anschließend durch regelmäßige Mieterhöhungen aus, heißt es weiter. Auf wichtige Probleme wie Schimmel und Wassereinbrüche reagiere Vonovia hingegen nicht.
“Wir arbeiten eng mit der Polizei zusammen und können uns zu den laufenden Ermittlungen nicht weiter äußern”, sagte Panagiota-Johanna Alexiou dazu am Samstag gegenüber shz.de. “Die Situation ist für die Kollegen vor Ort belastend. Wir unterstützen sie dabei.” Auf die im Schreiben formulierte Kritik an Vonovia angesprochen sagte Alexiou: “Wir Stehen für Dialog und stellen uns Kritik. Aber wir verurteilen Gewalt jeder Art.”
Hausbesetzung in Kiel vor einer Woche
Erst in der vergangenen Woche hatten Aktivisten in Kiel ein Vonovia-Haus sechs Tage lang besetzt. Die Villa in Friedrichsort stand leer. Auch in dem Fall gab es ein über die Plattform “indymedia” verbreitetes Bekennerschreiben einer “Aktionsgruppe Andys”. Die Hausbesetzer hatten das Haus in dieser Zeit nach eigenen Angaben “bemalt, verschönert, möbliert und als Jugendzentrum und Wohnraum genutzt.” Auch mit dieser Aktion solle auf das Wohnraumproblem in Kiel und Vonovias Geschäftspolitik aufmerksam gemacht werden.
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Brisant: Bereits in diesem Schreiben werden weitere Straftaten angekündigt: “Dies war nur ein allererster Probelauf. Beim nächsten Mal bleiben wir länger.” Gibt es einen Zusammenhang zwischen beiden Fällen? “Derzeit gibt es keine Hinweise auf einen Zusammenhang”, so Polizeisprecher Matthias Felsch. Die Gruppierung “F.S.K (Freiräume.Schaffen.Kiel)” sei der Polizei bisher unbekannt. Die Ermittlungen dazu laufen.
Quelle: SHZ
Zu dem Anschlag in der Nacht zum Sonnabend hatte sich laut Polizei eine Gruppe mit dem Namen “Freiräume Schaffen Kiel” bekannt. Auch in anderen Städten in Deutschland hatte es zuletzt Brandanschläge auf Autos von Vonovia-Mitarbeitern oder Vandalismus an Gebäuden gegeben. Die Täter hatten die Wohnungspolitik des Unternehmens kritisiert und ihm vorgeworfen, Wohnraum zu verknappen und überhöhte Mieten einzufordern.
Bei dem Anschlag in Kiel wurde laut Polizeisprecher Matthias Felsch eine Scheibe des Büros an der Ecke Holtenauer Straße/Prinz-Heinrich-Straße im Kieler Stadtteil Wik eingeschlagen und mit einem Brandbeschleuniger Feuer gelegt. Es ging von selbst wieder aus, verletzt wurde niemand. Der Staatsschutz ermittelt nun.
Quelle: NDR