Berlin, 3. April 2019
Mit Freude beteiligen sich viele Berliner*innen an den Aktionstagen für die #mietenwahnsinn-Demo. In der Nacht vom 03.04.2019 wurden wieder Akteur*innen des #mietenwahnsinns angegriffen. Am Erkelenzdamm hat es die Zentrale von Akelius getroffen. Akelius ist einer der größten Immobilieneigner in Berlin und gehört enteignet. In der Prinzessinenstraße wurde ein Bürogebäude angegriffen, in dem mehrere Architekturbüros sitzen, die überflüssigen Scheiß wie Knäste und Luxusbauten planen.
Seit Jahren demonstrieren Berliner*innen gegen den Ausverkauf ihrer Stadt und warnen vor den Konsequenzen. Ebenso lange beschwichtigen die politisch Verantwortlichen, lenken ab und schieben Verantwortung von sich. Berlin wird aufgewertet, indem Menschen mit geringerem Einkommen verdrängt werden. Diese Stadtentwicklung setzt die Politik gegen jeden Widerstand durch: Sicherheitskräfte der BVG verweisen Obdachlose in die Kälte. Die Polizei führt täglich Zwangsräumungen durch. Die Bezirksverwaltungen genehmigen weiterhin Luxusbauten, Shopping Malls, Touri-Magnete und Konzernzentralen. Finanzsenator Kollatz kuschelt mit den Investor*innen auf dem Berliner Immobilienkongress und die SPD warnt scheinheilig vor Enteignung. Dabei ist längst klar: was wir brauchen ist nicht mehr Regulierung des Wohnungsmarkts, sondern seine Abschaffung.Die anhaltenden Proteste halten wir in ihrer Kontinuität und Beharrlichkeit für enorm wichtig und begreifen uns als Teil einer Bewegung, die sich wehrt, gegen die Gentrifizierung in den Kiezen, gegen die skrupellosen Praktiken der Eigentümer*innen und ihre aggressive Mietpreissteigerungspolitik, gegen die Regierungen, die das Eigentum schützen und die Wut mit Knüppeln unterdrücken. Die Zerstörung unserer Lebensräume durch eine profitorientierte Wohnraumpolitik findet auf einer globalen Dimension statt und überall wehren sich Bewohner*innen dagegen. Ein Blick nach London, Paris oder San Francisco zeigt, wohin wir kommen, wenn der Verdrängung keinen Halt gesetzt wird: zu den zerissenen Großstädten, wo nicht nur das Alltagsleben zur Isolation geworden ist, sondern auch der Widerstand deswegen immer schwieriger wird.
Die Angriffe galten diesmal jenen Akteur*innen, die von Verdrängung profitieren, Verdrängung zu ihrem Geschäft machen und vor Zwangsräumung nicht zurück schrecken. Die Schikanen, die Mieter*innen und verdrängte Wohnungslose täglich aushalten müssen, können durch einige zerbrochene Scheiben zwar nicht aufgewogen werden, aber es zeigt den Verantwortlichen, dass sie hier nicht willkommen sind!
Wir sehen uns auf der Demo am 6.April.
Quelle: Indymedia (Tor)