Greifswald, 8. Juni 2018
Ein Mitglied einer katholischen Studentenverbindung ist in Greifswald offenbar von Anhängern der linksalternativen Szene angegriffen und geschlagen worden. Der Vorfall ereignete sich am Samstag vor dem alternativen Kulturzentrum Ikuwo. Wie die Polizei am Montag weiter mitteilte, war der 25-Jährige eigenen und Berichten seiner Begleiterin zufolge von drei Männern aus einer 40 bis 50 Personen umfassenden Gruppe angegriffen worden, die sich vor dem Veranstaltungszentrum aufhielt. Dabei habe einer der Männer das Verbindungsband abgerissen und den Mann geschlagen. Die Männer zogen sich nach dem Angriff in das Kulturzentrum zurück.
Bei der späteren Suche nach dem Tatverdächtigen war nach Angaben der Polizei den sechs Beamten der Zugang zu den Räumen verweigert worden. Etwa 15 Personen hätten vor ihnen vor dem Eingang eine geschlossene Kette gebildet. Auch hinter den Polizeibeamten hätten sich mehrere Personen zusammengeschlossen. Weil die Stimmung zunehmend aggressiver wurde, habe man sich zur Deeskalation der Lage entschlossen, die Örtlichkeit zu verlassen, hieß es weiter. Der Staatsschutz ermittelt, da nach bisherigem Stand von einer politisch motivierten Tat auszugehen sei.Der 25-Jährige gehörte der KDStV Alemannia an, die sich als katholischer Lebensbund von Studenten und Absolventen der Universitäten Greifswald und Münster versteht. Die Verbindung wurde eigenen Angaben zufolge 1891 in Greifswald gegründet und war während der Nazizeit und in der DDR verboten. Unter dem Schutz der katholischen Gemeinde sei die Tradition seit 1983 in Greifswald wiederbelebt worden.
Der Vorsitzende des CDU-Ortsverbands Innenstadt/Schönwalde in Greifswald, Sascha Ott, verurteilte die Tat. «Wer unsere Demokratie nicht achtet, muss mit aller Konsequenz in seine Schranken verwiesen werden. Rechtsfreie Räume darf und wird es in Greifswald nicht geben», teilte er am Montagabend mit. Man werde in der Bürgerschaft prüfen, mit welchen öffentlichen Mitteln direkt oder indirekt das Ikuwo gefördert wird und gegebenenfalls Konsequenzen ziehen.
Quelle: Welt