Am frühen Morgen entdecken Mitarbeiter des tschechischen Generalkonsulats große Farbflecken. Betroffen ist auch ein vor dem Haus stehendes Kunstwerk. Am Abend melden sich die Täter.
Dresden. Kunstwerk oder Gebäude? „Wir wissen noch nicht, worauf es die Verursacher primär abgesehen haben“, sagt Jiri Kudela am Donnerstagmorgen. Der tschechische Generalkonsul bekam gegen 7.45 Uhr eine Nachricht von einem Mitarbeiter, dass das Konsulatsgebäude an der Erna-Berger-Straße in der Inneren Neustadt mit hellgrüner Farbe bespritzt worden ist.
Die Unbekannten müssen ihre Farbladung von der Theresienstraße aus versprüht haben. „Die Farbmenge zeigt mir, dass das wohl nicht beiläufig passierte, sondern vorbereitet gewesen sein könnte“, spekuliert Kudela. Die Dresdner Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen, konnte am Morgen aber noch keine Erkenntnisse mitteilen.Am Abend bekannten sich dann die Täter. Freunde des soziokulturellen Zentrums in Prag – „Klinika“ „besuchten“ Dresden und „markierten das Generalkonsulat farblich“, hieß es in dem Schreiben. Zum Beweis schickten sie ein Foto mit. Grund sei die drohende Räumung des selbstverwalteten Zentrums durch die Stadt Prag.
An der Fassade des Hauses befinden sich von Erdgeschoss bis hoch zum Dach mehrere große hellgrüne Flecke. Doch auch ein hinter dem Zaun und direkt vor dem Gebäude stehendes Kunstwerk ist stark betroffen.
Die Installation namens „Bosocculus“ ist im Rahmen der noch bis zum 12. November in Dresden stattfindenden deutsch-tschechischen Kulturtage aufgestellt worden. Eingeweiht am 26. Oktober sollte das Werk der Berlinerin Ute Deutz und des Tschechen Vladimir Kovarik kommenden Dienstag wieder abgebaut werden. „Kovarik wollte dafür sogar nach Dresden kommen“, erklärt der Generalkonsul am Telefon, während er draußen Polizisten beim Aufnehmen von Beweisfotos zusieht.
Das Kunstwerk stellt eine gotische Rosette dar, wie sie in der mittelaltlichen Architektur im heutigen deutsch-tschechischen Raum typisch für die Konstruktion von Fenstern war. Die Stahlkonstruktion soll das friedliche Zusammenleben der beiden Nachbarländer symbolisieren. Es heiße deshalb auch „deutsch-tschechisches Fenster“, wie Kudela sagt.
Den Fall muss das Konsulat jetzt an die Sicherheitsabteilung im tschechischen Außenministerium in Prag melden. „Wir fühlen uns nicht bedroht. Es ist aber sehr, sehr unangenehm – gerade jetzt während unserer Kulturtage“, so Kudela, der sich nun um die Schadensberechnung und -beseitigung an dem angemieteten Haus und dem Kunstwerk kümmern muss.
Quelle: Sächsische Zeitung
Das Gebäude des Tschechischen Generalkonsulats in der Dresdner Neustadt ist in der Nacht zu Donnerstag beschmiert worden. Bis in den ersten Stock hinauf sind Wände und Fenster mit großen grünen Farbflecken verschmutzt, wie eine Mitarbeiterin der Brücke/Most-Stiftung mitteilte.
Das Gebäude des Tschechischen Generalkonsulats in der Dresdner Neustadt ist in der Nacht zum gestrigen Donnerstag Angriffsziel von Vandalen geworden. Vom Erdgeschoss bis zum Dach hinauf sind Wände und Fenster mit großen grünen Farbflecken verschmutzt, wie eine Mitarbeiterin der Brücke/Most-Stiftung mitteilte. Generalkonsul Jiri Kudela habe die Polizei verständigt.
Beschmutzt wurde auch ein Kunstwerk, das im Vorgarten steht. Es handelt sich um eine Metallskulptur mit dem Titel „Bosocculus – Tschechisch-Deutsches Fenster“. Geschaffen wurde sie gemeinsam von Vladimir Kovarik (Uherske Hradiste / Region Zlin) und Ute Deutz (Berlin). Zitiert wird darin das Ornament eines gotischen Kirchenfensters. Die Skulptur symbolisiert die kulturelle Verbindung der zwei Nachbarländer, zugleich auch den Blick nach Europa. Aufgestellt worden war sie zu Beginn der Tschechisch-Deutschen Kulturtage am 26. Oktober. Stehen soll sie bis zu deren Abschluss am 12. November.
„Ich bin sehr traurig“, sagte Generalkonsul Jiri Kudela. „Weil diese Tat nicht nur Flecken am Gebäude hinterlassen hat, sondern auch auf unserer guten Laune während der Tschechisch-Deutschen Kulturtage.“ Der Schaden sei relativ groß, so Kudela. Aber der könne zum Glück entfernt werden. Über mögliche Motive des Täters wollte er nicht spekulieren. „Ich hoffe, dass es nur normaler Vandalismus war. Aber der Täter muss gut vorbereitet und sehr schnell gewesen sein.“ Wahrscheinlich kurz nach Mitternacht habe er eine beträchtliche Menge Farbe von der Theresienstraße aus über den Gartenzaun hinweg gespritzt.
Quelle: LVZ