Duisburg. Mit Äxten haben Unbekannte acht Fenster des Restaurants Franky’s zerschlagen. Der Gastronom vermutet als Grund einen Stammtisch der AfD.
Seit zwei Wochen sind acht Fenster des Restaurants Frankys im Silberpalais mit Brettern zugenagelt. Seit Sonntag ist auch der Eingang zu: Frank Betke gibt die Gastronomie in der City auf.
Unbekannte hatten in der Nacht zum 29. Mai gegen 3.30 Uhr die Scheiben zertrümmert, laut Betke waren sie mit Äxten und Hämmern vorgegangen. Zeugen hatten die Polizei alarmiert, aber niemanden gesehen. Auch die Beamten fanden keine Verdächtigen in Tatortnähe. Der Gastronom vermutet, dass die Attacken im Zusammenhang mit AfD-Veranstaltungen in seinen Räumen stehen. Der Staatsschutz ist eingeschaltet.Drohbriefe und Schmierereien vor der Tür
Betke machte weiter, „aber es kommt ja keiner rein, wenn alles verrammelt ist“. In den letzten zwei Wochen kamen Unstimmigkeiten mit dem Vermieter, mit dem Brandschutz und der Belüftung hinzu. Drohbriefe der Antifa seien in seinem Briefkasten gelandet.
Außerdem schmierten Unbekannte Sonntagnacht die Tische vor der Tür voll: „Wer Nazis bewirtet, ist auch ein Schwein!“ Erneut zeigte Betke den Fall an, wieder ermittelt der Staatsschutz. Aber für Betke ist das Maß voll: „Ich bin arbeitslos, mittellos, hilflos“, sagt der 56-Jährige.
Fast alle Parteien haben die Säle genutzt
Er fühlt sich zwischen linker und rechter Szene zermahlen, dabei ist der Gastronom SPD-Mitglied, „bis auf die FDP haben schon alle Parteien meine Säle genutzt, Kirchen, Gewerkschaften, für mich als Gastronom gibt es da doch keinen Unterschied!“
Solange der Verfassungsschutz die AfD nicht verbiete, sehe er keinen Grund, ihnen nicht auch einen Raum zur Verfügung zu stellen. „Wir leben doch in einer Demokratie.“
Aktionen von Antifa-Aktivisten seit 2016
Schon 2016 hatten Antifa-Aktivisten das Restaurant als „rassistischen Tatort“ markiert, weil die AfD hier monatlich ihren Stammtisch abhält. Sogar einen Leichnam hatten sie auf die Straße gesprüht.
Es wurden Flyer im Stadtteil verteilt, in denen vor dem Restaurant gewarnt wurde, weil dort „Hetze“ verbreitet werde.
AfD ruft zu einer Spendenaktion auf
Die AfD hat jetzt zu einer Spendenaktion aufgerufen, um Betke finanziell unter die Arme zu greifen. Fünf Mitarbeiter, die noch beim Ausräumen helfen, sind Ende des Monats arbeitslos, der Kassensturz werde zeigen, was bleibt. „Menschlich bin ich sowieso am Ende“, sagt Betke.
Aber aufgeben will er nicht. Sein Traum: Eine kleine Gastronomie im Duisburger Süden, ohne Platz für Parteitreffen, nur für den Genuss.
Quelle: WAZ