Berlin, 6. Januar 2015
Wir haben gestern Mittag die Eingangstore/-Türen des Areals des ehemaligen Flughafens Tempelhof mit Sekundenkleber sabotiert, sodass sie nicht verschlossen werden konnten. Vermutlich mussten sie ausgetauscht werden, 10 Schlösser sind betroffen.
Tempelhof für alle – Stadt für alle!
Wir haben gestern Mittag die Eingangstore/-Türen des Areals des ehemaligen Flughafens Tempelhof mit Sekundenkleber sabotiert, sodass sie nicht verschlossen werden konnten.
Vermutlich mussten sie ausgetauscht werden, 10 Schlösser sind betroffen.2014 ist vorbei und so wie es aussieht, wird es auch 2015 notwendig sein, Sand im Getriebe dieser Stadt mit ihren rassistischen, sexistischen und sozialen Widersprüchen zu sein.
Letztes Jahr konnte durch einen Volksentscheid (vorerst) verhindert werden, dass das Areal des Flughafens Tempelhof teil-privatisiert und -bebaut wird und dadurch der Weiterentwicklung einer auf Profitinteressen ausgerichteten Stadtentwicklung dient. Jahrelange Kampagnenarbeit (Besetzungsaktionen, Demonstrationen, Kiezinitiativen) machte diesen Erfolg möglich, doch nach wie vor ist das Gelände von einem privaten Sicherheitsdienst bewacht (Dussmann) und es wird abends abgeschlossen, im Januar schon um 17 Uhr. Dadurch können Menschen, die z.B. bis 17 Uhr arbeiten, das Gelände nicht nutzen (nicht als Durchgangsweg, nicht zum Joggen/Spazieren, etc.).
Das ganze dient der Kontrolle des öffentlichen Raumes und nicht nur Tempelhof ist ein Beispiel für diese Tendenz. Viel eindeutiger ist die Debatte um den derzeit von einer Hundertschaft der Polizei regelmäßig besetzten Görlitzer Park. Hier versuchen Senat und Bezirk ihre Vorstellungen einer sauberen, regelkonformen Stadt zu verwirklichen, in der soziale Widersprüche unsichtbar werden (z.B. der Widerspruch, dass einige Menschen aufgrund struktureller Diskriminierung davon abhängig sind, in der Drogenökonomie tätig zu sein). Sträuche und Bäume werden entlang von Sicherheitsinteressen zurechtgestutzt, auch eine nächtliche Schließung wird erwogen. Auch in der Hasenheide kann beobachtet werden, wie durch Rodungen sogenannte „Sichtachsen“ geschaffen werden, damit die Polizei ihre Einsätze (Observation, Razzien, etc.) besser durchführen kann. Im Prinzip ist die staatliche Kontroll- und Aufräum-Offensive in der ganzen Stadt zu beobachten.Wir hingegen möchten die Stadt in die andere Richtung entwickeln: in einen Ort, an dem staatliche Kontrolle zurückgedrängt wird, in der selbstbestimmte Parkgestaltung stattfindet und emanzipatorische Projekte neue Räume erkämpfen, um insgesamt widerständig gegen die chauvinistische Politik der BRD (z.B. via EU durch Frontex, gegenüber dem griechischen Staat, etc.) sein zu können. Eine Stadt, in der kein Mensch illegal ist und in entsprechende Bereiche des Arbeitsmarktes gedrängt wird (z.B. Drogenökonomie). Eine Stadt, in der die Häuser denen gehören, die sie brauchen und nicht denen, die ihren Reichtum (auf dem Rücken der Mieter*innen) am real-existierenden Monopoly-Tisch vermehren.
Leider sieht das der Senat auch 2015 noch anders. Mit der Ankündigung, sich für Olympia 2024 zu bewerben, zeigen sie uns, dass sie diese korrupt-kapitalistische, rassistische und kontrollierte Stadt weiter ausbauen möchten. Es kann also nur unser bester Vorsatz sein, auch in diesem Jahr so häufig wie möglich zu stören – ob auf Demos, durch kleine und größere Sabotage oder in Kampagnen.
Wir machen weiter, bis alle Zäune weg sind.
Tempelhof für alle! Berlin für alle! Olympia verhindern!
Quelle: Linksunten