Herne und Bochum, 4. Januar 2015
In den letzten Nächten wurden diverse Häuser von Nazis mit Farbbeuteln markiert. Dabei handelt es sich um das Tattoostudio von Andreas Kraul (Initiator und Versammlungsleiter HoGeSa), Karsten Römhild (NPD Kandidat in Bochum) und Claus Cremer (NPD Vorsitzender NRW). Wie bekannt wurde, kam es zu Jahresbeginn zu mindestens drei Farbbeutel-Attacken auf Häuser von Nazis. Dabei erwischte es das Tattoostudio des Möchtegern-Hooligans Andreas Kraul in der Bochumer Straße 178 in Herne. Andreas „Kalle Grabowski” Kraul war der HoGeSa Veranstaltungsleiter in Köln und HoGeSa Regionalleiter West.
Mit seinen Distanzierungen vom Rechtsradikalismus und den Beteuerungen „nur gegen radikalen Salafismus zu kämpfen“ ist es wie zu erwarten nicht weit her, wie z.B. seine Sympathien für NPD-Seiten in sozialen Netzwerken („Kalle Grabowski“ bzw. „Andreas Kraul“ auf Facebook) zeigen. Seinem angekündigten Rückzug aus dem Zusammenschluss HoGeSa ist er nicht nachgekommen – stattdessen mobilisiert er in einem Youtube-Video in gewohnt stumpfer Manier zum HoGeSa-Treffen in Essen am 18.01.2014. Dem Inhalt des Videos ist zu entnehmen, dass HoGeSa für Terror sorgen möchte („wenn wir Terror haben wollen, machen wir ihn selber“). Die wenigen Sympathien in entsprechenden Hooligan-Kreisen hat er sich mittlerweile gänzlich verspielt und selbst bei ehemaligen HoGeSa-Sympathisanten herrscht der Eindruck des Scheiterns von HoGeSa vor. Andreas Kraul selbst war nie in einer ernstzunehmenden Fußballszene aktiv, verspricht sich jedoch mit dem erneuten Videoauftritt auf manche Akteure aus dem Fußballumfeld Einfluss zu nehmen. Diesen großspurigen Ankündigungen wurde nun mit Farbe und einer angebrachten Botschaft etwas entgegengesetzt.
Weiterhin wurde das Haus, in dem der NPD-Kandidat Karsten Römhild für Wattenscheid-Mitte (Kommunalwahl 2014) wohnt (Hattinger Straße 55, Bochum), verschönert. Römhild kandidiert seit Jahren für die NPD in Bochum, tritt jedoch aufgrund seines vorangeschrittenen Alters immer weniger auf öffentlichen Veranstaltungen in Erscheinung. Schlimm genug, dass er um die Jahrtausendwende tonangebender Nazi im Raum Bochum war und sich der rechtsradikalen Partei weiterhin zur Verfügung stellt.
Schließlich bekam auch das Wohnhaus des NPD-Landesvorsitzenden Claus Cremer in der Sommerdellenstraße 11 eine Fassadenneugestaltung ab. Der wegen Volksverhetzung vorbestrafte Cremer wohnt dort zusammen mit seiner Frau Daniela Wegener und seinen zwei Kindern, die ebenfalls jahrelanges Mitglied der NPD ist und für diese auch kandidiert. Daniela Wegener ist scheinbar ein bisschen die Puste ausgegangen, was ihr Engagement im rechtsradikalen Milieu anbelangt, während ihr Ehemann Claus sich gerne als fleißiger Arbeiter für die nationale Sache ausgibt, was er mit Bild und Wort im Internet zu untermauern versucht. Tatsächlich ist Cremers Bilanz in NRW und Bochum aus NPD-Sicht glücklicherweise katastrophal. Einen inkompetenteren und untätigeren NPD-Landeschef muss man deutschlandweit schon suchen, was sich bei jeder Wahl aufs Neue auch in den Wahlergebnissen niederschlägt. Aufgrund dessen sucht er zunehmend zu anderen rechten Gruppierungen Kontakt. So war er mit anderen NPD Akteuren auf der Demonstration von “Die Rechte” gegen das NWDO-Verbot vor einigen Monaten anwesend. Ferner bekundet er Sympathien zu PEGIDA oder HoGeSa. Sein arroganter und autoritärer Führungsstil innerhalb der NRW-NPD ist immer wieder Grund für interne Querelen, persönliche Abrechnungen und Parteiaustritte (u.a. Dennis Bruglemans, Andre Zimmer/Sonja Zimmer, Markus Schumacher, Sven Skoda). So kann es aus unserer Sicht gerne weiter gehen.
Ein klares Signal und ein guter Wegweiser in das Jahr 2015, welches für die hiesige Naziszene auch ohne „Superwahljahr“ wieder zur Farce werden soll.
Rotfront!
Quelle: Linksunten