Zwei unbekannte Personen haben am Mittwochmorgen die Hauptzentrale der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD) in Porz attackiert. Auf Bildern aus einer Überwachungskamera ist gegen 6.20 Uhr zu sehen, wie einer der Täter auf der Rückseite der ehemaligen Direktorenvilla der Germania-Siedlung zunächst Farbe auf Fenstern und einer Tür verteilt. Später schlagen die beiden Unbekannten mit Holzknüppeln zwei Fenster ein und laufen davon. Schon zuvor hatten sie offenbar die Eingangspforte des Anwesens am Concordiaplatz beschmiert. Auf Türkisch schrieben sie unter anderem: „Wir kommen wieder“ und „Räuber, Mörder, AKP“, dazu die Buchstaben „DHKC“.
Die UETD gilt als verlängerter Arm der türkischen Regierungspartei AKP, ist aber nicht organisch mit ihr verbunden. Die Vereinigung organisierte 2008 den Besuch des damaligen türkischen Ministerpräsidenten und heutigen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. „Wir unterstützen die Politik der AKP“, sagte UETD-Generalsekretär Bülent Bilgi am Freitag. Die DHKC ist der bewaffnete Flügel der türkischen Untergrundorganisation DHKP-C. Auf der Facebook-Seite der in der Türkei verbotenen linksradikalen Organisation Dev-Genç war am Donnerstag ein Bekennerschreiben verbreitet worden: „Der größte Terrorist ist die AKP selber, dessen Vertretung ihr in Europa seid“, heißt es dort.„Unsere Mitglieder fühlen sich nicht mehr sicher“, sagte Bilgi. Darüber hinaus äußerte er die Sorge, dass der Vorfall von der Polizei nur als Bagatelle dargestellt werde. Bilgi kritisierte, die Polizei habe lediglich eine Anzeige wegen Sachbeschädigung aufgenommen und auf eine Spurensicherung verzichtet. Dem widersprach die Behörde gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Eine Spurensicherung habe stattgefunden. So hätten die Beamten vor Ort die Beschädigungen fotografisch festgehalten und ein vermeintliches Tatwerkzeug sichergestellt. Dieses werde nun auf DNA-Spuren untersucht. Außerdem würden die Videoaufnahmen gesichtet.
Schulte sagte außerdem, dass die UETD-Zentrale Objektschutz genieße. „Diese Maßnahme besteht seit längerem und wird auch so fortgeführt“, sagte er. Polizeiliche Objektschützer hatten die Farbschmierereien nach Angaben des Polizeisprechers gegen 9 Uhr am Mittwoch entdeckt und daraufhin die Ermittlungen eingeleitet. Den Vorwurf, die Beschädigungen zu bagatellisieren, wies er zurück: „Das ist nicht so.Wir nehmen das ernst.“ Auch der Staatsschutz ermittle inzwischen in dem Fall.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger