Berlin, 25. Dezember 2016
Am 25. Dezember 2016, haben wir unter dem Container des Ordnungsamtes in Berlin Steglitz ein Feuer entfacht. Wegen Bauarbeiten auf dem Gelände der Behörde sind die Hilfsbullen zur Zeit in Bürocontainern untergebracht. Inspiriert wurden wir zu diesem Vorgehen durch einen Angriff auf den Bullen Container in Hamburg Rissen.
Dass der neue Clown im Amt des Innensenators diesen Angriff verschweigen lässt, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, der jeden Kreidestrich als Anschlag melden lies, betrübt uns keineswegs. Ob das uns dadurch zufallende Informationsmonopol Auswirkungen auf Diskurse im radikalen Widerstandsszenario haben kann, scheint bei dem niedrigen Stand anarchistischer Theoriebildung im deutschsprachigen Raum eher zweifelhaft.
Trotzdem wollen wir etwas zu unseren Motiven für diesen Angriff sagen.Die von Einigen für Friedrichshain herbei gewünschten „rechtsfreien Räume“ müssten entweder einem echten Bedürfnis zumindest eines Teils der AnwohnerInnen entsprechen oder einem wenigstens ansatzweisen Machtverlust der staatlichen Organe. Beides ist gegenwärtig nirgendwo in Berlin sichtbar. Natürlich gibt es Kieze, in denen die klammheimliche Freude über Angriffe auf Bullen höher ist, als woanders. Jedoch ist die Beteiligung an solchen Angriffen noch nicht stark genug. Diese Schwäche entstand durch jahrelange Abkapselung, nicht konsequenter Verfolgung von Zielen und dem wieder Ankommen in der Gesellschaft. Vermutlich ist aber ein Hauptfaktor die Inhaltsleere, die wie ein Algenteppich im Meer mal nach oben und mal nach unten schwimmt.
Gleichzeitig sind keine linksradikalen oder antifaschistischen Gruppen mehr bereit, Schwerpunkte militant zu schaffen. Weder werden Kieze konsequent von Nazis gesäubert noch Strukturen der Klandestinität für Menschen die sie brauchen, mit praktischen und propagandistischen Mitteln ausgebaut.
Deshalb erschien es uns angebracht, den Feind dort anzugreifen wo er schwach ist. Während die Gorillas durch die Stadt laufen und nach Ordnung hecheln, Randgruppen terrorisieren und für jedes Kaugummi am Straßenrand Geld verlangen, gingen wir zu ihnen.
In Steglitz werden die meisten Menschen kein Problem mit dem Ordnungsamt haben, aber auch hier gibt es „Problemgruppen und -zonen“ die zumindest ein kurzes Lächeln für unser Feuerchen übrig haben. Und wenn nicht, haben wir euch ein Geschenk zum Fest der Heuchelei gemacht.
Unsere Agitationen richten sich nicht nach den lokalen Schwerpunkten, auch nicht nach der gegenwärtigen Situation, sondern nach unseren politischen Zielen. Die Ordnung die aufrecht erhalten wird, ist überall präsent und bringt den Menschen Gehorsam und Knechtschaft, somit steht uns vor allem die soziale Ordnung entgegen.
Mit diesem Angriff stellen wir uns hinter die in einigen Texten formulierten Ziele einer Kampagne gegen den G20 in Hamburg, die eben keine vorübergehende Kampagne bleiben will, sondern der Wut auf die bestehende Ordnung einen diffusen und anhaltenden Ausbruch über Themen- und Ländergrenzen hinweg schaffen will.
Zwingend notwendig zur Steigerung der Sabotagetätigkeit ist aber vor allem eine Zunahme des offenen Zusammenstoßes mit den Kräften des Regimes auf der Straße. Der Weg nach Hamburg im Juli braucht mehr Krawalle als sie sich zur Zeit ereignen.
Darum gehen unsere besonderen Grüße auch an die Gefangenen der Auseinandersetzungen des letzten Jahres, an Thunfisch im Knast von Lichtenberg und an Damien im Knast von Fleury-Mérogis.
Autonome Gruppen
Quelle: Linksunten