chronik
widerständische momente festgehalten (spiegelung von chronik.blackblogs.org)
Browse: Home / Farbe gegen Hausverwaltung ‘Belima’, Banken und Neubauten

Farbe gegen Hausverwaltung ‘Belima’, Banken und Neubauten

By chronik on July 5, 2016

Berlin, 5. Juli 2016

Zu Zeiten in denen das “Vertrauen in die Sicherheit in Flammen aufgeht”, wie die BZ als altbekanntes linksradikales Sprachorgan titelte, schien es einer Gruppe der richtige Moment, am helllichten Tag die Straßen Kreuzbergs mit einer Fahrraddemo zu blockieren um diesen Zustand ungehemmter Angriffe auf das Bestehende zu kommunizieren und einen Ort für kollektive Aktionen zu schaffen.

Aus der Erfahrung, dass unangemeldete – und erst Recht nächtliche Spontis – nicht gerade die Stärke der Berliner Szene zum Ausdruck bringen und nicht mehr als verlässliche, mobilisierungsfähige Aktionsform angesehen werden, haben sich Menschen an die letzte größere Fahrraddemo am Spreewaldplatz erinnert, die in dieser Form die Bullen komplett überfordert hatte.
Ziel dieser Fahrraddemo in Solidarität mit der Rigaer 94 war es zum einen, diese Form der Demo auszuprobieren, mit der Hoffnung, dass die Bullen dafür erstmal kein Konzept hätten und wir zudem auf Fahrrädern schwerer zu stoppen wären. Zum anderen hatten wir breit und öffentlicher mobilisiert in der Hoffnung, dass Menschen, die nachts nicht in Kleingruppen unterwegs sein können oder wollen, im Hellen und ohne große Repressionsgefahr dazu stoßen würden.

Alle kamen in bunt, es wurden farbenfrohe Tücher verteilt und so konnten wir uns unverdächtig sammeln, ohne bereits von herumschleichenden Bullen entdeckt zu werden. Es gab Musik, Körbe mit Farbeiern und Weihnachtsbaumkugeln, Flyer und es schien als wäre die Route nicht spontan gewählt. So starteten 80 Menschen laut rufend in den Bergmannkiez, beklecksten die alte Hausverwaltung der R94 (‘Belima’), Banken und Neubauten bis zur Dresdner Straße mit Farbe. Der erste Bullensixer fuhr uns stumpf hinterher, aus der Zivikarre scannten die üblichen Pommesgesichter unsere vermummten Erscheinungen, doch erstaunlicherweise war es den Bullen bis vor den O-Platz nicht möglich ihre Kräfte sinnvoll zu sammeln. Für uns war es gut bis dahin zusammen zu bleiben auch wenn die Sirenen lauter wurden, da die Parks und belebten Straßen Möglichkeiten zum Umziehen und Untertauchen boten.

Dass nur so wenige Menschen mobilisiert wurden, hat leider dazu geführt, dass die Angriffe auf Objekte an der Route nur im Stress durchgeführt werden konnten und im Falle eines Farbangriffs auf relevantere Ziele, keine Deckungsmasse für die einzelnen Werfer*innen vorhanden gewesen wäre. Wir haben auch gelernt, dass breite Straßen vor allem den Stress mit Autos erhöhen und die Zielsicherheit für Farbbomben erschweren.
Die Freude über unsere Rufe gegen (steigende) Mieten, Bullen und Henkel konnten wir an den Gesichtern von etlichen Autofahrenden und Schaulustigen erkennen, die uns auch zuriefen und lachten, was uns überraschte und später mehrmals als positives Feedback an uns herangetragen wurde.

Wir glauben, die Aktionsform macht Sinn: Es war von Anfang an dynamisch und motivierend auf dem Rad unterwegs zu sein. Klar, beim Thema ‘R94’ hatten die Bullen richtig Bock uns am Ende in die Finger zu kriegen, doch trotz ihrer Spielwiese 36 haben sie es mal wieder nicht geschafft.

Wir werden weiter auf den unterschiedlichsten Ebenen gegen diesen Drecksstaat und seine stadtpolitischen Köpfe im Kampf um die Rigaer alle Mittel ins Feld führen, die den Druck erhöhen, Henkel schlaflose Nächte und unangenehme Interviews einbringen und die dazu führen, dass bundesweit in Schweineställen um Unterstützungskräfte gebettelt werden muss: Für einen schwarzen Juli!

Die Demo am Samstag ist eine weitere Möglichkeit der Zuspitzung, darf aber nicht zu einem Moment der vermassten Konsumhaltung werden. Wir freuen uns wenn sie so groß wie erhofft und so angriffsbereit wie nötig sein wird, denken aber, dass die Rigaer Straße und ihre Bewohner*innen unsere täglichen Gedanken, unseren täglichen Mut und unsere unkalkulierbaren Einsätze im Stadtgebiet und weit darüber hinaus benötigen.

Unser Haus – Unsere Straßen – Unsere Stadt!
Samstag | 09.07.2016 | 20:30 | Wismarplatz

Grüße an die wundervollen Menschen im Vorder- und Hinterhaus der 94!
Wir sehen uns auf der Straße!

Chaot*innen on Tour – Sektion Fahrrad

Quelle: Linksunten

Posted in Deutsch | Tagged Berlin

« Previous Next »

Suche

Tags

Aachen Berlin Bielefeld Bochum Bonn Bremen Chemnitz Dortmund Dresden Duisburg Erfurt Essen Flensburg Frankfurt am Main Freiburg Gießen Greifswald Göttingen Halle Hambacher Forst Hamburg Hannover Jena Karlsruhe Kassel Kiel Köln Leipzig Lübeck Lüneburg Magdeburg Mainz Mannheim Marburg München Münster Neumünster Nürnberg Potsdam Rostock Stuttgart Tübingen Weimar Wuppertal Würzburg

chronik.blackblogs.org

Archiv von Indymedia Linksunten
linksunten.indymedia.org
xrlvebokxn22g6x5gmq3cp7r...

Spiegel von de.indymedia.org
raxuatgmxdvnp4no.onion
mphvik4btkr2qknt.onion

RSS Barrikade.info (CH)

  • Die Sache mit der Geschichte October 15, 2025
  • Kritik? Unbedingt! October 15, 2025
  • Offene Anlaufstelle zur Repression am 11. Oktober 2025 in Bern October 15, 2025
  • Der 11.10 war ein strategischer Fail October 12, 2025
  • Queerness und OLMA October 12, 2025
  • (A-Radio) Libertärer Podcast Septemberrückblick 2025 October 12, 2025
  • Communiqué zur nationalen Palästinademo vom 11.10. October 12, 2025
  • Gegen den Genozid? Unbedingt! October 10, 2025
  • A Letter to My Beloved Brother, Shabir October 10, 2025

RSS Emrawi.org (AT)

  • (A-Radio) Libertärer Podcast Septemberrückblick 2025 October 13, 2025
  • BOOK FAIR IN GRAZ October 13, 2025
  • Buchtipp: „Anarcho-Syndikalistinnen. Deutschsprachige Frauen im historischen Anarcho-Syndikalismus“. October 13, 2025
  • Signal: Für eine Zukunft mit Privatsphäre, nicht Massenüberwachung October 10, 2025
  • Grazer AirBnB-Haus scheinbesetzt October 9, 2025
  • Gegenseitige Hilfe, Gemeingüter und die revolutionäre Abschaffung des Kapitalismus October 9, 2025
  • Gedanken zum ersten Urteil im sog. Budapest-Komplex October 2, 2025
  • DEM LEBEN EINE BRESCHE – FÜR EINE MILITANTE NEUBESTIMMUNG In Solidarität mit Maja, Hanna und all den anderen Gefangenen und verfolgten Antifas! October 2, 2025
  • Geschichte trifft Gegenwart // Flucht, Erinnerung und Dialog September 29, 2025

RSS Indymedia (DE)