In der Nacht von Freitag auf Samstag den 22.03.2015 kam es in Folge eines Stromausfalls im Friedrichshainer Nord-Kiez zu Randale und Plünderung. Gegen 2:40 Uhr fiel für 18.000 Haushalte im Nord-Kiez für eine Stunde der Strom aus. Vattenfall gab an, dass es an einem technischen Defekt im Umspannwerk in der Gürtelstraße lag.
Es wurden Baumaterial, Sperrmüll und Mülltonnen auf die Straßen gezogen und diese Barrikaden dann angezündet. Selbst nach 15 bis 30 Minuten hatten die eilig herbeifahrenden Bullen die Situation nicht in Griff, sie konnten mittels Stein- und Flaschenwürfen sowie Pyrotechnik aus dem Kiez vertrieben werden. Auch mindestens eine Zivikarre musste später eiligst kehrt machen.
Gleichzeitig gab es überall ein bisschen Pyrotechnik, anscheinend gab es einige AnwohnerInnen und auch Gäste des Kiezes die schnell auf den selben Gedanken kamen, den Stromausfall für ein bisschen sozialen Widerstand im Kiez zu nutzen.
Mindestens eine Bank – die Commerzbank in der Frankfurter Allee – wurde gesmasht. Und der Lidl in der Rigaer Straße wurde ebenfalls gesamsht: die Polizei mutmasst nun, dass wahrscheinlich auch geplündert wurde. Aus den Einkaufswagen wurde eine rollende Barri gebaut.
Heute noch sind die Scheiben des Lidl nicht repariert, die automatischen Türen funktionieren noch nicht, und irgendwie gibt es auch keine Kippen dort zu kaufen.Trotzdem nun in dieser Stunde sehr viel los war, einige Bullenfahrzeuge und Fensterscheiben gesmasht wurden, sagt der Buschfunk, dass AnwohnerInnen sich nicht gestört fühlten, das ganze ging ja eigentlich auch mangels Strom für Musikanlagen für diese Umstände recht leise und diszipliniert von statten.
Später kurvte dannn sogar der Polizeihubschrauber über den Kiez, um nach “Randalierern” zu suchen. Die Bullenfahrzeuge konnten sich nun auch nach und nach postieren. Aber nach einer Stunde ging eh der Strom wieder an, und von den angeblichen “ChaotInnen” war auch keine Spur mehr.
Nach Polizeimeldungen wurden lediglich zwei Personen festgenommen, die zuvor eine Antifa Soliparty im Lauschangriff besucht hatten.
Nun werde der Staatsschutz ermitteln, und Innensenator Henkel, der es wohl noch nicht verkraften konnte, dass mit Hinweis auf die autonome Nolympia-Kampagne der 90er Jahre die Bewerbung Berlins für die Olympia abgelehnt wurde, kündigte mal wieder “hartes Durchgreifen” und mehr “Präsenz an den Brennpunkten” an.
Alles in allem: der Frühling in Berlin ist da, der Sommer kann kommen.
Aufruhr – Widerstand – es gibt kein ruhiges Hinterland!
Stromausfall 2015 – ich war dabei!
Quelle: Linksunten
Presse:
Berliner Morgenpost: Plünderungen und Barrikaden nach Stromausfall
Berliner Morgenpost: Vermummte nutzen Stromausfall für Krawalle und Plündereien
B.Z.: Friedrichshain: Stromausfall, Plünderung und Randale
Tagesspiegel: Linksextremisten nutzen Stromausfall zur Randale