Am vergangenen Sonnabendmittag, 16.04., wurde ein Regionalexpress auf der Fahrt von Lüneburg nach Lübeck durch brennende Autoreifen auf den Gleisen gestoppt und fast 1 1/2 Stunden aufgehalten. In dem gestoppten Regionalexpress befanden sich 130 Fahrgäste, darunter auch 20 Personen des „rechten Spektrums“, die zu einer Veranstaltung in Bad Oldesloe wollten. Daher gibt es den Verdacht, dass linkspolitische Aktivisten diese Blockade errichteten. Beweise dafür liegen allerdings bisher nicht vor.
Die Reifen waren auf beiden Gleisen – die Strecke ist an dieser Stelle zweigleisig – aufgeschichtet und brannten bei Nahen des Zuges in voller Ausdehnung. Außerdem war ein neben den Gleisen verlaufender Kabelschacht geöffnet worden und in dem Kabelschacht war ebenfalls Feuer gelegt worden. Die sofort herbeigerufene Feuerwehr löschte die Autoreifen und schaffte die Überreste neben die Gleise.Der Notfallmanager der DB AG begutachtete die Schäden vor Ort und gab anschließend nach Rücksprache mit der Bundespolizei „grünes Licht“ für die Freigabe der Strecke. Mit entsprechender Verspätung trafen die Demonstranten aus dem rechtsradikalen Spektrum dann doch noch bei der Demo in Bad Oldesloe ein.
Quelle: Stormarn live
Überall waren schon an den Vortagen Plakate „Kein Ort für Nazis“ aufgehängt worden. Und so blieb es auch. Die große Gegendemonstrantation „Bad Oldesloe bleibt bunt“ startete bereits um 10.30 Uhr zu einer Tour durch die Innenstadt, Schätzungen nach mit 1200 Menschen, mobilisiert von Parteien von CDU bis Die Linke, Kirchen, Gewerkschaften. Eigentlich sollte die Demo auch auf dem Parkplatz in der Mommsenstraße enden. Stattdessen positionierte sich der Zug direkt am Gitter vor dem Eingang zum Bad Oldesloer Bahnhof. Polizei und Veranstalter forderten die Menschenmenge mehrfach auf, sich zurück auf den Platz der Anmeldung zu ziehen. Trotz mehrerer Ankündigungen entschloss sich die Polizei dagegen, die Gegendemo zu räumen. Das hätte die Lage wohl eskalieren lassen.
Die rechte Demonstration um Anmelder und NPDler Mark Proch hat den Bahnhofsbereich nie verlassen. Das verhinderten hunderte Autonome, die auf der Kreuzung Berliner Ring und Ratzeburger Straße den Durchweg versperrten.
Die Polizei räumte die Straße nicht und führte die nur 60 Personen starke Truppe aus Rechten, die meisten waren aus anderen Städten angereist um hier zu marschieren, wieder zurück zum Bahnhofsvorplatz. Schon der Start ihrer Kundgebung verzögerte sich, nachdem brennende Möbel und Reifen auf den Schienen den Zugverkehr zeitweise lahmlegten. Die Reden wurden ohne Publikum, Polizisten, Journalisten einmal ausgenommen. Während der Abreise flogen aus einem Pulk Gegendemonstranten Flaschen und Böller in Richtung der Rechten. Diese mussten in Folge dann für lange Zeit im Bahnhofstunnel ausharren, bevor sie abreisen konnten.
„Ich kann nicht sagen, dass es friedlich war. Aber auch keine große Straßenschlacht. Alles hat sich im Rahmen gehalten. Einige Blockaden wurden aufgelöst, dabei eine Frau verletzt“, sagte Polizeisprecherin Sonja Kurz am späten Nachmittag. „Die angemeldeten Demonstrationen waren friedlich aber in der Folge kam es zu den erwarteten Zwischenfällen.“ Ab einem gewissen Punkt habe es das übliche Katz und Maus-Spiel gegeben. Bis frühen Abend wurde ein Teilnehmer der rechten Demo festgenommen, vier Personen der Gegendemo. Eine Frau leicht verletzt. Mehrere Müllcontainer brannten. Die Polizei bleibt auch in der Nacht in Bad Oldesloe präsent.
Quelle: Stormarn live