Köln, 11. März 2016
In Köln wurde erneut ein Ladengeschäft des Textil-Discounters KIK von unzufriedenen Kund*innen geschlossen. Letzte Woche Freitag haben Unbekannte die Scheiben von KIK in der Gremberger Str. 30 eingeschlagen und im Ladenlokal eine extrem übelriechende Flüssigkeit hinterlassen. „Ausbeutung total – KIK it“ ist von außen zu lesen. Das ist bereits der vierte KIK in Köln, der vorübergehend schließen muss.
Bundesweit wurden bereits mehrere Dutzend Filialen eingeworfen und mit Farbe oder stinkenden Flüssigkeiten versaut. Hintergrund ist die beharrliche Weigerung der Konzernleitung, eine „angemessene“ Entschädigung zu zahlen.
Die Opfer des verheerenden Brandes in einer pakistanischen Textilfabrik hatten vor ziemlich genau einem Jahr den Textildiscounter KiK in Deutschland auf Schadenersatz verklagt. Der Berliner Anwalt Remo Klinger reichte die Klage im Namen von drei Hinterbliebenen und einem gesundheitlich beeinträchtigten früheren Arbeiter der Fabrik Ali Enterprises beim Landgericht Dortmund ein. Es war die erste zivilrechtliche Klage dieser Art in Deutschland. Ob das Gericht sie annehmen wird, ist immer noch offen! Der Fall könnte Signalwirkung auch für andere Firmen haben, die ihre Produkte in Billiglohnländern herstellen lassen.#MakeKikPay
Am 11. September 2012 war in der Fabrik Ali Enterprises Feuer ausgebrochen, 254 Arbeiter_innen verbrannten, weil die Wege nach draußen versperrt waren. Einige von ihnen wurden nie identifiziert. Die Fabrik arbeitete fast ausschließlich für den deutschen Textildiscounter KiK, der vor dem Brand mindestens 70 Prozent der Produktion gekauft hatte. Das Unternehmen hatte in der Fabrik zuvor Kontrollen durchgeführt und keine Mängel festgestellt. Seit dem Brand weigert KIK sich standhaft, sowohl die in Vereinbarungen festgeschriebenen Verhandlungen über langfristige Schadensersatzforderungen an die Opfer zu führen als auch die Zahlung von 250 000 Dollar für Maßnahmen zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen in Pakistan zu leisten. Ali Enterprises ist nicht die einzige Fabrik: KiK ließ auch in Bangladesh produzieren, der Konzern ist mit verantwortlich für die Katastrophen Rana Plaza und Tazreen, bei denen über tausend Arbeiter_innen starben.
Quelle: Linksunten