Flensburg, 25. Februar 2016
Jetzt ist es passiert: Der selbst ernannte Ordnungshüter wurde selbst Opfer eines Überfalls. Am Donnerstagabend hat eine Gruppe Vermummter den 31-jährigen Gründer der „City-Wache“ und einen 20-jährigen Begleiter auf der Grünfläche an der Ecke Neustadt/Harrisleer Straße überfallen und krankenhausreif geschlagen.
Das rechte Bein hat eine Schiene, Patrick Scharpenberg geht an Krücken. „Meniskus und Kniescheibe sind kaputt“, sagt er. Wie das passiert ist, weiß er am Tag nach dem Überfall nicht mehr genau. Es seien sieben Männer gewesen, alle schwarz gekleidet, und vor dem Überfall hätten sie sich den Schal hochgezogen und die Kapuzen übergestreift. „Ich hatte noch nicht mal Zeit aufzustehen“, sagt er. Die Unbekannten hätten auf ihn eingeprügelt, bis er das Bewusstsein verlor. Er sei in die Diako gefahren worden. Doch schon um 0.05 Uhr konnte er die Notaufnahme verlassen und zu Fuß nach Hause gehen.
Er und sein „Kumpel“ seien an diesem Abend privat unterwegs gewesen, hätten einfach nur auf der Bank gesessen. Die Unbekannten hätten ihn mit „Nazisau“ und „blöde Schwuchtel von der City-Wache“ beschimpft. Der 20-Jährige wurde leicht verletzt, musste aber nicht ärztlich versorgt werden. Anschließend seien die Täter in verschiedene Richtungen (Gasstraße und Apenrader Straße) geflüchtet, so die Polizei.Scharpenberg ist sich sicher, dass es sich bei den Tätern um Angehörige der „Antifa“ oder der linken Szene handelt. Die Kripo hat die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung aufgenommen. Zeugen des Vorfalls, die insbesondere Hinweise zu den Tätern geben können, werden gebeten, sich unter Telefon — bei der Polizei zu melden.
Am 15. Januar wurde die Bürgerwehr „City-Wache“ von Scharpenberg ins Netz gestellt. Er gründete auf Facebook eine Gruppe, die über 200 Mitglieder hat. An den nächtlichen Rundgängen würden sich acht bis neun Personen beteiligen. „Wir haben schon Einbrüche bei Lidl verhindert“, brüstet sich Scharpenberg. Zu Konflikten mit der Polizei sei es noch nicht gekommen.
Scharpenberg sagt, dass er keiner politischen Gruppierung angehöre, er habe auch nichts gegen Ausländer. Vor zehn Jahren gehörte er in Dortmund der Hooligan-Szene an, doch damit habe er abgeschlossen. Ja, er sei stolz, ein Deutscher zu sein. Auf seiner Facebook-Seite findet sich der Post „Deutschland steht auf! Deutsch sein, heißt nicht, Nazi sein!“ Zeitweilig fanden sich bei seinem Facebook-Profil Links zu einigen NPD-Ortsgruppen, diese wurden mittlerweile entfernt. Hinweise zu rechtspopulistischen Inhalten fanden sich bei einigen Mitgliedern der Gruppe, jene wurden ebenfalls entfernt.
Quelle: Flensburger Tageblatt