Berlin, 1. Februar 2016
Wer sich antifaschistisch betätigen will, braucht nicht unbedingt auf Reisen gehen, zumindest nicht am nächsten Wochenende. Auch in Berlin gibt es genügend faschistische Strukturen, die noch auf einen Besuch warten. Bis heute Morgen auch das Kosmetikstudio von Madlen Lück in der Wichertstrasse 45 in Pankow.
Madlen Lück ist die Partnerin von Alexander-Willibald Bahls, der gründete 1994 die Band „Spreegeschwader“, die lange Zeit neben „Landser“ die bekannteste Rechtsrockband aus Berlin war. Daneben versuchte er Neonaziläden in Berlin zu etablieren – zuletzt 2006 den Laden „Parzifal“ in Treptow-Köpenick. Im Jahr 2006 attackierte Bahls mit zwei weiteren Neonazis einen Naziladenbetreiber in Wismar mit einer Axt, und erpresste von ihm Geld. Dafür und für seine Beteiligung an der Naziband „D.S.T.“ musste er bis 2009 eine längere Haftstrafe absitzen. Nun hat Bahls zusammen mit Madlen Lück eine neue Geschäftsidee aufgetan.Er betrieb (den inzwischen wieder geschlossenen) „Herz und Seele“-Fashionstore in in der Hellersdorfer Promenade 18 (Berlin-Hellersdorf), ein Laden der Modemarken YAKUZA und „Mafia & Crime“. Auf der dazugehörigen Internetseite sind Alexander Bahls und als Mitarbeiter und Fotomodel Dennis Casper, der zur rechten Terrorszene gehört, und die Lebensgefährtin von Bahls – Madlen Lück – zu erkennen. Weitere Neonazis sind auf den Fotos der Eröffnungsfeier und den Teamfotos abgebildet. Nach mehreren gescheiterten Anläufen von Bahls, mit expliziter Neonazi-Bekleidung in Berlin Geld zu verdienen, versucht er es nun mit Bekleidungsmarken, die sich an ein breiteres Publikum richten. Die beiden Marken sprechen eher ein nicht vordergründig politisches Millieu aus dem Sport- und Fitnessbereich an. Die setzen dafür auf Darstellungen von Gewalt, Männlichkeit und Kriminalität. Es gibt dabei deutliche Überschneidungen mit der Modemarke „Label 23“, die von Neonazis aus Brandenburg gegründet wurde. „Label 23“ und Yakuza teilen sich vereinzelt Geschäfte, wie unter anderem in Berlin-Weißensee.
Es ist nicht davon auszugehen, dass die Rechtsrock Szene um Alexander Bahls ihre Einnahmen aus diversen Tätigkeiten versteuert, zum Waschen dieser Gelder werden Geschäfte wie der Kosmetiksalon von Madlen Lück genutzt, die Gewinne werden dann wieder zur Finanzierung von Naziaktionen und Propaganda gebraucht.
Bei unserem heutigen Besuch zerstörten wie der Scheiben des Kosmetikstudios von Madlen Lück und schmierten noch schnell einen Hinweis für ihre Kundschaft an die Fassade: Madlen Lück Nazisau
Als Antifas rufen wir dazu auf, sich am 6. Februar an der Demonstration Rebellische Strukturen verteidigen, solidarische Kieze schaffen in Friedrichshain zu beteiligen. Nazis sind immer Teil der staatlichen Strategie in sogenannten Gefahrengebieten.
Wer dennoch an diesem Tag in anderen Städten unterwegs sein will: Viel Erfolg bei der Jagd auf die braune Pest!
Mehr Infos über Lück, Bahls und Casper:
https://linksunten.indymedia.org/de/node/143178
Quelle: Linksunten