Köln, 10. Dezember 2015
Wir haben heute am frühen Morgen einer KIK-Filiale in Köln die Fensterfronten eingeschlagen und das Geschäft mit Buttersäure für längere Zeit unbrauchbar gemacht. Die Parole „Entschädigung sofort!“ soll KIK an die immer noch nicht anerkannte Schuld am Großbrand einer Textilfabrik in Pakistan erinnern. Zeitgleich wurde die Anwaltskanzlei Schreiner und Partner in Köln mit Farbe und der Parole „KIK Unrechtsanwälte“ markiert. Die KIK-Zentrale hat Schreiner beauftragt, die Kündigung gegen ein KIK-Betriebsratsmitglied mit allen Mitteln durchzufechten.
Weiterhin verantwortungslos – Entschädigung sofort!
Am 11. September 2012 sterben 300 Menschen beim Feuer in der Fabrik Ali Enterprises in Pakistan. Es handelt sich um den schlimmsten Brand in der Geschichte der Bekleidungsindustrie weltweit. Produziert werden bei Ali Enterprises Jeans für den deutschen Discounter KIK. Das Unternehmen verweigert jedoch langfristige Schadensersatz-Zahlungen an die Opfer. KIK glaubt offenbar, dass die Zahlung eines lächerlich kleinen Betrages in einen Fonds zur Soforthilfe für positive PR ausreiche. Konkret: KIK weigert sich standhaft, sowohl die in Vereinbarungen festgeschriebenen Verhandlungen über langfristige Schadensersatzforderungen an die Opfer zu führen als auch die Zahlung von 250.000 Dollar für Maßnahmen zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen in Pakistan zu leisten. KIK war der einzige bestätigte Einkäufer bei Ali Enterprises. Zur Zeit des Brandes war die Produktion darauf ausgerichtet, Jeans für KIKs Marke „Okay Men“ herzustellen.
In den letzten zwei Jahr haben Aktivist*innen in vielen Städten mit direkten Aktionen gegen KIK-Filialen ihren Unmut über die Produktion in Bangladesh und Pakistan deutlich gemacht. Mehrere Dutzend Filialen wurden eingeworfen und mit Farbe oder stinkenden Flüssigkeiten versaut.
In Berlin startete im Oktober diesen Jahres die Kampagne #MakeKikPay. Feuerrote VeloTaxis erinnern KIK an den Brand und die Entschädigungsverpflichtung.
Betriebsratskündigung mit allen Mitteln
2014 wurde Andreas P. in den Betriebsrat der KIK-Deutschlandzentrale in Boenen bei Hamm gewählt. Nach erfolglosen Einschüchterungsversuchen (14 Abmahnungen in einem Jahr – davor keine einzige) soll dem Betriebsratsmitglied nun endgültig das Maul gestopft werden. KIK kündigt ihm – zur Einschüchterung der Belegschaft in Reaktion auf die breite Beteiligung am Streik im Zentrallager November 2014.
Zur Durchsetzung der Kündigung hat KIK im laufenden Verfahren großes Geschütz aufgefahren. Der Hardcore Arbeitgeber-Anwalt Dr. Dirk Schreiner von „Schreiner und Partner“ (mit Kanzleien in Attendorn, Dresden, Frankfurt, Köln, Stuttgart und München) soll als Mobbing- und Kündigungsexperte ran.Bekannt sind Schreiner und Partner für ihre Seminare „In Zukunft ohne Betriebsrat“, wie man „den Richtigen kündigt“, oder „störende Arbeitnehmer“ rausschmeißt. Zahllose Berichte über oftmals illegale Praxen der Arbeitnehmerentsorgung weisen Schreiner und Partner als deutschlandweit berufenen Experten aus, „wenn saubere Lösungen nicht mehr helfen“.
Mittlerweile haben Schreiner und Partner einiges an Gegenwind bekommen. Der Kanzleihauptsitz in der Niederste Str. 22 in Attendorn und die Privatvilla von Dr. Dirk Schreiner Zur Darre 7 in Finnentrop-Heggen wurden eingefärbt. In Nürnberg, Stuttgart und Köln gibt es Proteste vor den regelmäßigen und offen einsehbaren Arbeitgeber- Seminarterminen von Schreiner und Partner. Einige der Seminare wurden daraufhin kurzfristig abgesagt. Im November, am Freitag den 13. hat es in über 20 Städten breite Proteste vor KIK-Filialen gegen die Kündigung von Andreas P. und die verantwortungslose Billigstprodukion in Asien gegeben.
Die fetten Jahre sind vorbei – wir treten zurück !
Den Rücksichtslosen das Handwerk legen !
Kik Ass
Quelle: Linksunten