Berlin, Oktober 2022
„Butler For You“ wirbt an seinem Standort in der Otto-Ostrowski-Straße 33, 10249 Berlin, mit dem Angebot von Personal „für gehobene Privathaushalte“. Als bescheidene Reaktion haben wir mit Steinen für eine durchaus coronagerechte, aber nicht sehr energiesparende Durchlüftung ihres Büros gesorgt.
Wir wissen, dass auch 2022 weltweit noch Millionen von Menschen in sklavenähnlichen (Arbeits-)Verhältnissen leben. Aber nicht nur diese vermeintliche Extremform kapitalistischer Ausbeutung gilt es zu bekämpfen. Wenn Haushalte als „gehoben“ bezeichnet werden, heißt das zwangsläufig, dass es andere geben wird die wir als „nieder“ beschreiben sollen. Wir lehnen es ab, dass Menschen somit in wertvoll und wertlos eingeteilt und beschäftigt werden. Es widert uns an, dass Dienstleistungsunternehmen wie „Butler For You“ ganz unverhohlen Menschen anbieten, die einzig und allein dafür eingestellt werden, es einer vermeintlich gehobenen Schicht noch einfacher zu machen, als sie es eh schon hat.
Die aktuelle (europäische) Krise ist mitnichten schwerer, als es andere Krisen auf globaler Ebene vorher waren, gerade sind oder noch werden. Nichts desto trotz zeigt sie den doppelten Standard mit dem sowohl politische Entscheidungsträger:innen, als auch große Teile der Gesellschaft auf Reaktionen drängen. Wenn wir uns erst einmal darauf einigen können, dass die Verantwortlichen der genannten Krisen und vor allem ihrer katastrophalen Auswirkungen besonders in den von „Butler For You“ hofierten „gehobenen Privathaushalten“ zu finden sind, dann müssen sie ein Ziel unserer zukünftigen Aktionen sein. Um Missverständnisse zu vermeiden: Es geht uns nicht darum Exempel an Einzelnen zu statuieren, sondern Profiteur:innen des Status Quo – unabhängig davon ob sie eine herausragende Stellung innerhalb des Systems einnehmen – alltäglich anzugreifen.
Keine Forderungen mehr! Kein Bitten um Verständnis! Bonzen in Bewegung bringen!
Quelle: Kontrapolis (Tor)