Bahnstrecke sabotiert

BRD, 5. September 2022

Heute Morgen haben wir die Bahnstrecke zwischen der Raffinerie Schwedt und Berlin sabotiert.

Kein Öl für Krieg – kein Krieg für Öl!

Rettet das Klima – sabotiert die Kriegswirtschaft!

Sabotiert die militärischen und wirtschaftlichen Nachschubwege!

Stoppt die Züge des Todes!

Raffinerie Schwedt lahmlegen heißt Bahn lahmlegen!

Heute Morgen haben wir die Bahnstrecke zwischen der Raffinerie Schwedt und Berlin sabotiert.

Diese Aktion führten wir Gedenken an Anna Stepanowna Politkowskaja durch.

Diese Erklärung ging folgenden Medien zu: rbb-online, Neues Deutschland, Tagesspiegel, Berliner Zeitung, Morgenpost, Taz, Spiegel online und Märkische Oder Zeitung.

Stündlich verkehren die Tanklastzüge. Dutzende Tanklastzüge mit je zwanzig Kesselwagen. Gefüllt mit bis zu einer Million Liter Flugzeugtreibstoff, Diesel, Heizöl und Benzin pro Zug! Sie rollen in engen Abständen nach Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Polen. Geliefert über die Pipeline „Druschba“ aus Russland. Russlands militärische Macht stützt sich bis zum heutigen Tag auf ihre riesigen Öl- und Gasvorkommen.

Jeden Tag werden dadurch Menschen ermordet. Weil mit diesem Öl immer noch die russische Kriegsmaschine geschmiert wird. Weil damit die klimaschädliche deutsche Wirtschaft geschmiert wird, um Profite einzufahren. Weil der Rubel rollt. Weil Deutschland in Rubeln bezahlt. Weil die deutsche Regierung lieber über Leichen geht und noch mehr Waffen in den Krieg pumpt. Die Sanktionen sind halbherzig und heuchlerisch. Bis Januar 2023 sollen die Züge für den Krieg rollen. Dann will man soweit sein, um die Raffinerie mit Öl aus anderen zweifelhaften Quellen zu beliefern. Die Zerstörung des Klimas zugunsten des Profits soll durch einen Lieferantenwechsel weitergehen. Es geht nicht um Menschen, nicht um den Planeten mit allen Lebewesen darauf. Jeder Tanklastzug bedeutet tote Menschen, tote Lebewesen.

Zwischen die Eisenbahnbrücken der A10 und über das Rinnsal „Panke“ haben wir heute morgen Brandsätze in Kabelschächte der Deutschen Bahn gelegt. Dadurch haben wir die Signalanlagen der Bahn auf Rot geschaltet. Der Ausfall der Signalanlagen stoppt alle nachfolgenden Züge durch Zwangsbremsung. Die zum Halten gezwungenen Züge verbleiben in ihren jeweiligen Streckenabschnitten und können diese nicht mehr verlassen ohne Freischaltung durch das zuständige Stellwerk. Grundsätzlich: ein Zug in einem Abschnitt verhindert die Einfahrt eines nachfolgenden Zuges. Durch entsprechende Zwangsbremsungen, die für Reisende ungefährlich sind, schließt die Bahn Auffahrunfälle aus. Eine Gefahr für Menschen bestand zu keinem Zeitpunkt. Dies hat bei einer Sabotage in unserem Sinne höchste Priorität.

Die aktuellen Bauarbeiten auf der Strecke haben wir einkalkuliert. Wir gehen von einem Rückstau der Züge aus, der bis Schwedt Auswirkungen hat. Dadurch haben wir die Bahnstrecke von Schwedt nach Berlin sabotiert und lahmgelegt.

Warum wir das tun?

Wir sind voller Wut. Über die Heuchelei. Über die Lügen. Über die Verbrecher:innen, die uns regieren. Wir sind voller Wut über den Hunger, den Menschen erleiden, obwohl dieser Planet für alle Menschen Essen bereithält. Wir sind voller Wut, dass die Wirtschaft einfach weitermacht, dass wir alle als Schafe des Konsums gehalten werden, um den Profit zu maximieren. Wir sind es leid, dass wir wegen der Anhäufung des Reichtums in diesem Land, andere Menschen in anderen Ländern meist still und ungesehen sterben lassen. Wir sind voller Scham, dass wir heute Nacht nicht mehr tun können, als diese beschissenen Züge des Todes aus Schwedt zu stoppen. Wir sind voller Trauer, dass die weltweiten Bewegungen im Moment noch nicht die Kraft haben, den Regierungen eine faire, soziale, ökologische und den Tieren, Pflanzen und Menschen respektvolle Wirtschaftsweise abzutrotzen. Oder besser noch, die Regierungen hinfortzufegen, und nicht durch neue Unterdrückung und einen anderen Kapitalismus zu ersetzen. Das wäre unser größtes Anliegen.

Wir haben deshalb die Bahnstrecke sabotiert, auf der die Tankzüge nach Berlin fahren. Wer wir sind?

Wir sind in Belarus zu Hause, in der Ukraine, in Russland und Brandenburg. Wir kämpfen in Deutschland, in China, in den USA, in Afrika und Asien.

Wir sind Partisan:innen der weltweiten Klimagerechtigkeitsbewegung.

Wir sind die vulkanologische Eisenbahner:innengewerkschaft in dem Staatskonzern DB und schmelzen die Signalanlagen.

Wir sind die Überlebenden der Machnobewegung in der Ukraine, aufgerieben zwischen zaristischer und bolschewistischer Unterdrückung, wieder auferstanden, um den Kampf gegen die neuen Herren aufzunehmen.

Wir sind die Natives in Mexiko und stoppen den „DB Tren Maya“ durch den Regenwald.

Wir sind die Eisenbahner:innen in Belarus und stoppen die russischen Militärtransporte unter Einsatz unseres Lebens.

Wir sind Kriegsgegner:innen und sabotieren Waffen von Rüstungskonzernen und Militär.

Wir sind Feminist:innen und kämpfen für das Recht auf Abtreibung und gegen Feminizide, den Fundamentalismus und das Patriarchat, in Polen, in den USA, in Deutschland und global.

Wir sind Antifa in Sachsen und greifen Nazis militant an, um Diversitäten zu schützen. Dafür werden wir gejagt von einem Staat, der den NSU gewähren ließ.

Wir sind die Leidtragenden des Tesla-Konzerns und kämpfen um jeden Tropfen Trinkwasser in Brandenburg.

Wir sind die letzte Generation und verteidigen das Leben!

Wir sind unterschiedlich.

Wir sind viele.

Wir sind überall.

Wir sind bereit.

Warum Sabotage?

Sabotage, Blockaden, Besetzungen, Hacking und Aufstände sind Notwehrmaßnahmen. Sekundenkleber, Brandsätze, Graffitis, Computer, Brechstangen, Transparente, Steine und einiges mehr sind unsere Waffen.

Wenn der SUV brennt, wenn ihm die Luft ausgeht, wenn er vor unserer Sitzblockade halten muss, ist uns egal – Hauptsache er steht. Niemand hat das Recht einen SUV zu fahren.

Wenn die Zerstörung des Klimas und die Subventionierung des Krieges weitergeht und fröhlich das Öl in die Hauptstadt rollt, damit dort gefeiert werden kann, bis die Welt untergeht, setzen wir die Sabotage dagegen.

Unsere Schwäche zu beklagen und die Ignoranz der Politik und der Wirtschaft zu kritisieren oder auf andere zu hoffen, die den Karren aus dem Dreck ziehen, das ist nicht zielführend. Wer soll das denn sein? Wer soll denn handeln, wenn nicht wir? Wenn wir erkennen, etwas stimmt ganz grundsätzlich nicht, dann müssen wir handeln. Also haben wir zur Sabotage gegriffen.

Wir haben keine Zeit mehr für Kompromisse.

Der Klimanotstand ist jetzt.

Das Wasser wird weltweit knapp. Die Erde erwärmt sich jedes Jahr mehr. Die Wälder brennen. Die Flüsse verschwinden. Längere Laufzeiten für Atommeiler. Kippen des Kohleausstiegs. Das sagt eigentlich schon alles. Die Aufzählung ist endlos lang.

Wir werden grundsätzlich umdenken und radikale ökonomische Veränderungen gegen die destruktive Wirtschaftsweise und ihre Vertreter:innen durchsetzen. Wir werden uns nicht zwischen Putins Gas und der Erpressung der Wirtschaft zerreiben lassen, nicht zwischen Klimazerstörung und der unbegrenzten Verfügung der Energie für die Wirtschaft.

Es gibt Möglichkeiten des Handelns, des Stopps, des Nicht weiter so! Es gibt Auswege. Echte Sanktionen – gegen alles, was unsere Welt zerstört. Dazu gehört ein Stopp des Energietransfers aus Russland, dazu gehört vor allem, die Wirtschaft neu auszurichten. Es gibt die Möglichkeit des non-profits und des Stopps von Raubbau und Zerstörung des Planeten.

Nur noch das produzieren, was für das Leben aller Menschen gebraucht wird und nicht das, was uns eingeredet wird, was wir brauchen sollten. Business as usual war gestern. Die bisherigen ökonomischen Modelle, die auf Krieg und Zerstörung beruhen, verschwinden aber nicht einfach. Appelle helfen nichts, es zählen Taten.

Es ist Zeit für die Sabotage als militante Massenbewegung

Der Frieden, in dem wir zu leben glauben, war schon immer faul. Wir haben uns in diesem Land davon beeinflussen lassen, dass hier gerade keine Bomben fallen – dabei werden sie hier hergestellt. Wir haben hier keine Hungertoten, aber trotzdem sind die Lebensmitteltafeln bundesweit überlaufen.

Wir haben das Leid außerhalb der reichen Länder zwar gesehen, aber wir haben zu wenig dafür getan, es zu beenden. Wir alle wurden bequem und schläfrig, weil der Kapitalismus lauter feine Angebote für uns produziert.

Es gibt keinen Kapitalismus, der den Herausforderungen gewachsen ist. Schon gar nicht wird uns ein grüner Kapitalismus retten. Keine Flüssiggasteminals an der Küste, keine Lieferung aus Diktaturen wie Katar, kein Fracking, kein Hochfahren der Kohlekraftwerke oder sogar neuerdings wieder der Atomkraft.

Es ist Ende Gelände für eine zerstörerische Wirtschaft! Es ist Ende Gelände für Kolonialismus! Es ist Ende Gelände für das Patriarchat.

Wir rufen zur Sabotage, an allen Orten, an denen wir leben. Prüfen wir unsere eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten verdeckter militanter Strukturen und revolutionärer Aktivitäten. Der Besitz von Luxusgütern ist nicht unantastbar. Die Suffragetten bevorzugten die Zerstörung von Besitz und Reichtum, um das englische Parlament zum Frauenwahlrecht zu zwingen. Um den Zauber des zerstörerischen Konsums zu brechen, kann Angriff auf Luxusverheißendes ein Türöffner sein.

Wenn einige Wenige von lebensnotwendigen Gütern zu viel haben und damit noch Geschäfte machen, dann müssen wir ihnen diese wegnehmen und weltweit umverteilen.

Die „Last Generation“ stört das politische Tagesgeschäft der Regierung. Entsprechend aggressiv ist der Gegenwind. Lassen wir sie nicht alleine auf der Straße im Kampf mit der Selbstjustiz von Autofahrern, mit der Polizei und der Justiz. Die Klimagerechtigkeitsbewegung repräsentiert jetzt auch die Antikriegsbewegung!

Wir rufen an dieser Stelle alle Bewegungen und Menschen auf, loyal und unterstützend für Gefangene aus den Bewegungen einzustehen und diese in unsere Mitte zu nehmen. Seien es Antifas wie Lisa, seien es Klimaaktivist:innen, seien es die Menschen, die sich auf Straßen festkleben oder nachts erwischt werden.

„Wir befinden uns in einem Krieg um Brennstoffe. Es ist ein fossiler Krieg. Es ist klar, dass wir so nicht weiterleben können.“ März 2022 Svitlana Krakovska, ukrainische Klimawissenschaftlerin

Freiheit für die wegen Sabotage von Militärzügen inhaftierten Gewerkschafter:innen in Belarus, denen die Todesstrafe droht!

Freiheit für alle Zugpartisanen und Denis Dikun (aus Belarus und Russland)!

Freiheit auch für Sergej Konowalow, Eisenbahner, angeklagt der Planung eines Anschlags aufs Eisenbahnnetz!

Sofortige und bedingungslose Freilassung von Giannis Michailidis, im Kampf gegen seine Präventivhaft in Griechenland!

Freiheit für Dy und Jo für Lina und allen verfolgten und untergetauchten Antifas in Sachsen!

Stoppt die Todeszüge aus Schwedt!

Stoppt die LNG-Terminals!

Stoppt die Braunkohlekraftwerke Schwarze Pumpe und Jänschwalde und die LEAG!

Stoppt die Wasserräuber TESLA, die LEAG, COCA-COLA und Nestle!

Stoppt RWE vor Lützerath!

Stoppt den Tren Maya in Mexiko!

Stoppt die Kriegswirtschaft global!

Diese Aktion führten wir Gedenken an Anna Stepanowna Politkowskaja durch. Die Journalistin wurde 2006 durch Putin ermordet, um ihrer mutigen Arbeit zu den Kriegsverbrechen in Tschetschenien und dem korrupten russischen Apparat ein Ende zu setzen.

Revolutionäre Eisenbahner:innen in der Klimagerechtigkeitsbewegung – Anna Stepanowna Politkowskaja

Wir sind inspiriert von folgenden Sabotageaktionen und stellen uns in diese Zusammenhänge:

„Die freundliche Hakenkralle“

https://de.indymedia.org/node/213515

„Vulkangruppe: Gegen den Fortschritt der Zerstörung“

https://de.indymedia.org/node/149209

Bekenner*innenschreiben – Schienensabotage am Kalkwerk Wülfrath

https://de.indymedia.org/node/215075

Aktion gegen SUV-Reifen-Inflation

https://de.indymedia.org/node/220632

Klima- und Antikriegsaktivist:innen für den wirtschaftlichen Lockdown

bei Tesla und DB- Tren Maya

https://kontrapolis.info/6626/

Gemeinsam für das gute Leben für alle

geht auch mit der Hakenkralle!

https://de.indymedia.org/node/217025

Quelle: kontrapolis.info (Tor)

 

 

Die Bahnstrecke zwischen Bernau und Berlin-Gesundbrunnen ist am Montagmorgen knapp drei Stunden unterbrochen gewesen. Hintergrund soll ein Brandanschlag auf Schaltkästen der Bahn gewesen sein.

Gegen 4.45 Uhr wurden im Bereich Berlin-Karow mehrere Brände an Schaltkästen entdeckt. Der S- und Regional-Bahnverkehr wurde unterbrochen. Die Feuerwehr konnte schnell löschen. Ermittlungen zufolge hat sich der Verdacht der Brandstiftung erhärtet, wie eine Sprecherin der Berliner Polizei dem rbb am Montagmittag sagte. Da ein politisch motiviertes Motiv für die Tat nicht ausgeschlossen werden könne, ermittle nun der Staatsschutz.

Unterdessen bestätigte die Bundespolizei, dass ein Bekennerschreiben vorliege, dass per Mail auch dem rbb zuging. Demnach hat eine Gruppe aus der “Klimagerechtigkeitsbewegung” einen etwaigen Sabotageakt für sich reklamiert.

Der Regionalzugverkehr zwischen Bernau (Barnim) und Berlin-Gesundbrunnen war laut Polizei rund drei Stunden unterbrochen. Die S-Bahn konnte bereits kurz nach fünf Uhr ihren Betrieb aufnehmen. Dennoch kam es im morgendlichen Berufsverkehr zu zahlreichen Problemen.

Quelle: RBB24.de

 

 

Soziale Revolution gegen (hybride) Kriege

Erfreuliche Nachbetrachtung einer Sabotageaktion zum Schutz des Klimas und gegen Krieg

Am Morgen des 05.09.2022 zündeten wir einen Brandsatz auf der Strecke Berlin – Angermünde/Schwedt.

Ziel unserer Aktion war, wie auch die „Märkische Oder Zeitung“ treffend berichtete: “Signalanlagen auf Rot zu schalten, um einen Rückstau der Züge bis nach Schwedt und Angermünde“ zu verursachen. Gegen 4.45 unterbrach unser Feuer die Zugverbindung in beide Richtungen für drei Stunden. Auch danach kam es noch zu Ausfällen und Verspätungen. Durch die Aktion konnte die Abfertigung von Öl aus der PCK-Raffinerie in Schwedt erfolgreich einen halben Tag lang sabotiert werden. Festgenommen wurde niemand.

Putin finanziert seinen Krieg mit diesem Öl und diesen Zügen, die mit bis zu zwanzig Kesselwagen und einem Fassungsvermögen von ungefähr einer Million Liter Kerosin, Heizöl, Diesel oder Benzin zwischen der Hauptstadt und Schwedt täglich häufig hin- und herpendeln. Viele Milliarden Euro seit Kriegsbeginn konnte Russland aus dem Geschäft mit fossiler Energie in den Tod stecken. Mit dem gleichen Öl wird die deutsche Wirtschaft geschmiert und weiterhin das Klima zerstört.

Diese Todeszüge zu sabotieren ist richtig!

Unsere Aktion war erfolgreich! Unser Ziel haben wir erreicht.

Die S-Bahn haben wir von der Sabotage ausgenommen, da die Todeszüge nicht auf das S-Bahngleis wechseln dürfen. Dass es bei der S-Bahn trotzdem kurzzeitig zu Beeinträchtigungen kam, lag an Sicherungsarbeiten, die die Polizei vornahm.

Die Aktion wurde von sogenannten linken Medien wie der „taz“, dem „Neuen Deutschland“, der „Jungen Welt“ und der „Berliner Zeitung“ unterschlagen, obwohl ihnen unsere Erklärung vorlag.

Berichtet haben nach der „Märkischen Oder Zeitung“, der „Tagesspiegel“, „RBB“ (Fernsehen und Online) und die „Welt“.

Um Diskurse über Aktionsformen innerhalb der Klimagerechtigkeitsbewegung zu führen, haben wir andere Wege der Veröffentlichung gewählt, als über die erwähnten Medien. Verbreitet unsere Erklärung und unsere Nachbetrachtung bitte auch weiterhin.

Wir empfehlen die Nachahmung.

Hilfreich ist, das Öffnen der Kabelschächte am besten vor der Aktion zu üben. Der Blick vor der Aktion in die Schächte schafft Gewissheit über die Leitungen. In unserem Fall waren es Signalkabel, die als solche beschriftet waren und Kommunikationskabel, die mit dem Zeichen für Lichtwellenkabel versehen waren, sowie stromführende Kabel, die in der Regel keine Kennung haben. Das Feuer sollte Zeit haben sich auszubreiten und genug Luft bekommen. Gleichzeitig sollte es vom Führerstand des Zuges nicht vorzeitig entdeckt werden können. Engagierte Kolleg:innen steigen auch schon mal aus und löschen mit einem Handlöscher das Feuer. Sinnvoll ist es, einen Brandsatz in der Nähe eines Schaltkastens zu platzieren.

In unserem Fall war der Schaltkasten ohne Funktion (es waren auch nicht mehrere Schaltkästen, wie die Polizei mitteilte). Wir warnen davor, Kabelstränge mechanisch zu durchtrennen, wenn Ihr keine (!) Kenntnis über deren Inhalt und Funktion habt. Was für Lichtwellenkabel und Signalkabel vertretbar ist, geht für ungekennzeichnete Kabel auf keinen Fall. In der Regel handelt es sich um Starkstromleitungen. Aber Ihr könnt Euch ungefährdet allen Kabeln nähern, diese auch (DNA-frei) berühren, ohne dass Euch etwas geschieht. Wichtig ist, dass die Kabel ummantelt sind, dies entspricht der geltenden Vorschrift.

Feuer brennt in seiner Spitze am heißesten ab, aber es reicht für die Kabel in den Kabelschächten, wenn das Feuer auf den Kabeln gezündet wird und sich dann über Euren Brandsatz (Benzin für das Feuer, Öl/Diesel um das Feuer zu halten, Verhältnis 3:1 in dünnen Plastikflaschen) fließend auch unter die Kabel im geöffneten Schacht verbreitet. Es ist für die Feuerwehr leicht, dieses Feuer zu löschen, doch die Beschädigung der Kabel durch das Feuer geht schneller, als die Feuerwehr in der Regel vor Ort ist. Feuer hat den Vorteil, dass ihr zeitverzögernde Zündungsmöglichkeiten vorschalten könnt, um mehr Zeit zum Abhauen zu haben. Außerdem zerstört es viele unbeabsichtigte Spuren.

Achtet auf Euch, auf Eure Unversehrtheit und die anderer Menschen. Eine Sabotageaktion wie die am 05.09.2022 ist für Menschen ungefährlich. Die Signale schalten bei Unterbrechung automatisch auf Rot, eine Einfahrt von entgegenkommenden und weiter hinten liegenden Zügen ist nicht möglich, da der Streckenabschnitt gesperrt ist. Ein Auffahrunfall ist nicht möglich. Die Redundanz (doppelte Sicherung) gehört zum Sicherheitsstandart der Bahn und plant auch menschliches Versagen, beispielsweise der Lokführer:innen, mit ein.

Sabotage, (Autobahn-)Blockaden, Besetzungen, Hacking und Aufstände sind Notwehrmaßnahmen. Sekundenkleber, Brandsätze, Graffitis, Computer, Brechstangen, Transparente, Kartoffelbrei, Steine und einiges mehr sind unsere Mittel.

Sabotage zum Nachteil einer fossilen Wirtschaft und einer kriegerischen Ökonomie ist das Gebot der Stunde. Es ist Zeit für die Sabotage als militante Massenbewegung! In jedem Land. Wir rufen dazu auf, keinen Unterschied zu machen zwischen einer klimazerstörenden, kriegerischen Ökonomie in Russland, in Deutschland, in der Ukraine, in den NATO-Ländern oder woanders. Wir rufen dazu auf, eine militante Internationale auf die Tagesordnung zu setzen, welche die soziale Revolution zum Ziel hat.

Freiheit für die wegen Sabotage von Militärzügen inhaftierten Gewerkschafter:innen in Belarus, denen die Todesstrafe droht!

Freiheit für alle Zugpartisanen und Denis Dikun (aus Belarus und Russland)!

Freiheit auch für Sergej Konowalow, Eisenbahner, angeklagt der Planung eines Anschlags aufs Eisenbahnnetz!

Sofortige und bedingungslose Freilassung von Giannis Michailidis, im Kampf gegen seine Präventivhaft in Griechenland!

Freiheit für Alfredo Cospito im Hungerstreik gegen das italienische System der Hochsicherheitgefängnisse!

Freiheit für Dy und Jo und für Lina und allen verfolgten und untergetauchten Antifas in Sachsen!

Einstellung aller Verfahren gegen Klimaaktivist:innen!

Stoppt die Todeszüge aus Schwedt!

Stoppt die mit fossilen Brennstoffen beladenen Züge!

Stoppt den Transport von LNG (Flüssiggas)-Zügen!

Stoppt die Braunkohlekraftwerke Schwarze Pumpe und Jänschwalde und die LEAG!

Stoppt die Wasserräuber TESLA, die LEAG, COCA-COLA und Nestle!

Stoppt den Bagger und die Pumpen der RWE vor Lützerath!

Stoppt den Tren Maya in Mexiko!

Stoppt Putins Krieg und den Krieg der fossilen Wirtschaft gegen die Menschheit!

Stoppt die Kriegswirtschaft global!

Aus aktuellem Anlass folgt von uns:

Kritische Nachbetrachtung einer Sabotage ohne erkennbare inhaltliche Zielrichtung

Wir sehen uns in der Verantwortung gegenüber aktivistischen Gruppen und Sympathisant:innen politische Kriterien herauszustellen, die eine Unterscheidbarkeit zwischen einer revolutionären oder einer im revolutionären Sinne kontraproduktiven bzw. auch konterrevolutionären Aktion verdeutlichen. Die Sabotage in Herne und Berlin-Hohenschönhausen in der Nacht vom Freitag auf Samstag (08.10.2022) entspricht nicht unseren politischen Kriterien.

Beim Verfolgen der Berichterstattung sind wir über viele Dinge gestolpert, die unsere Warnlampen anspringen ließen.

In der Presse wurde entgegen sonst üblicher Verlautbarungen sofort von Sabotage gesprochen. Normalerweise wird Sabotage unsichtbar gemacht und als Vandalismus abgehandelt.

Auch wurde ein hoher Professionalitäts- und Organisierungsgrad darüber hergeleitet, dass an zwei weit auseinander liegenden Orten mit zeitlichem Abstand Kabel mit Hilfe von Schneidwerkzeug getrennt wurden. Neu ist das aber nicht, denn zum G20 Gipfel in Hamburg wurden auch an vielen Stellen in Deutschland Kabelschächte angegriffen. Dies geschah sogar zeitgleich und unter Zuhilfenahme von Feuer. Die Folgen waren ähnlich gravierend, wenn nicht sogar weitreichender und (auch durch das Feuer) dauerhafter: Brandanschläge auf Bahnstrecken – Bekennerschreiben zum G20-Gipfel – https://linksunten.archive.indymedia.org/node/215862/index.html

Auch hatten einige Aktionen wie der Vulkangruppe „Das Grollen des Eyjafjallajökull“ in Berlin große und vor allem dauerhaftere Wirkungen als die aktuelle Sabotage des Zugfunkverkehrs:

https://linksunten.indymedia.org/de/node/40279/

Auch ein hohes Maß an „Insider-/Geheimwissen“ wurde in der Berichterstattung attestiert, bis der Spiegel jüngst recherchierte, dass dieses „Geheimwissen“ über Bahninfrastruktur die ganze Zeit im Netz öffentlich zugänglich war.

Trotzdem wurde durch die Medien nun der Eindruck einer neuen Qualität von Sabotage erweckt. Da in der Regel die Medien inhaltlich mit Polizeiberichten und mit der Polizei abgestimmten Berichten gefüttert werden, lohnt sich der kritische Blick und die Analyse der Rezeption in der Öffentlichkeit: wer meldet sich zu Wort und welche Interessen könnte es geben, diese Aktion als so herausragend zu bezeichnen.

Wenn Zerstörung kein Selbstzweck ist, dann müssen wir uns die Wirkung der Aktion anschauen und überprüfen, ob die politische Wirkung auch das Ziel der materiellen Sabotage gewesen sein könnte. Dies hilft uns zu unterscheiden,aus welcher Ecke die Aktion kommen könnte.

Der Kampf um die Deutungshoheit über gesellschaftliche Konflikte wird in Kriegszeiten besonders heftig ausgetragen. Unter diesem Gesichtspunkt sind Meldungen mit besonderer Vorsicht zu genießen, Quellen noch genauer zu überprüfen. Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst.

Wenn von Vandalismus geredet wird, müssen wir das nicht sofort glauben und übernehmen. Das gilt andersherum auch. Vor allem dann, wenn wir Sabotage als ein Mittel im gesellschaftlichen Kampf gegen Kriege und Klimazerstörung begrüßen und ihre breite Anwendung nach wie vor propagieren, diese Ziele aber in einer Aktion nicht identifizieren können. Sabotage mit revolutionären Perspektiven will Einfluss zugunsten der Befreiung der Menschen von zerstörerischen Machtverhältnissen nehmen und den Widerstand dagegen stärken. Sabotage, so wie wir sie meinen, zielt nicht darauf ab, diffuse Verunsicherung und Angst zu erzeugen.

Das Durchtrennen von Kommunikationskabelnan einem Wochenende trifft in der Regel mehr Wochenendreisende als die Wirtschaft. Eine Aktion, die eineemanzipatorische gesellschaftliche Veränderung möchte, sich aber nicht von selbst den Betroffenen vermittelt, steht in der politischen Verantwortung, sich zu erklären. Auch geht es mit einer Erklärung darum, die Deutungshoheit nicht dem politischen Gegner zu überlassen und der Nachrichtenmanipulation vorzubeugen. Wer gezielt bei der Bahn die Redundanz auf einer größeren Strecke ausschalten kann, dem trauen wir auch einen Weg zur Veröffentlichung einer politischen Erklärung zu. Es sei denn, gerade das will man gar nicht.

Mit der Aktion wurde kein Zug zur AfD-Kundgebung nach Berlin gestoppt, keine Kohletransporte und es wird politisch nichts geteilt. Es wird gar kein Ziel ausgegeben. Die Adressaten bleiben nebulös. Die davon unmittelbar Betroffenen werden als Subjekte nicht ernst genommen und es wird nicht versucht, sie abzuholen. Die Wirkung bestimmt das Ziel: Verunsicherung innerhalb der Gesellschaft wird erzeugt bzw. vielmehr anschließend herbeigeredet. Das Signal einer Machtdemonstration, an die Adresse der Beherrschten als auch an die Herrschenden, so scheint es beim jetzigen Stand der Dinge, wird unterschiedslos ausgesendet: „Wir können alles platt machen und ihr ahnt noch nicht mal, wer wir sind.“ Dadurch, dass man sich nicht zu erkennen gibt, sind Spekulationen Tür und Tor geöffnet. Es wird Misstrauen und eine Destabilisierung der Gesellschaft erzeugt. Der Angriff ist diffus und gegen alle Menschen gerichtet, nicht gegen Machtverhältnisse. Er ist in seiner Wirkung desorientierend und somit mindestens kontraproduktiv. Kontraproduktiv, wenn es denn uns politisch nahestehende Aktivist:innen gewesen wären, was wir aber stark bezweifeln, weil keine emanzipatorischen Prozesse nach vorne gebracht werden. Es sei denn, die Akteure sind an der Verbreitung einer Erklärung auf sicherem Wege gescheitert. Dann wäre es wichtig, sich sichere Verbreitungsmethoden anzueignen und die politische Vermittlung revolutionärer Aktion zu diskutieren. Oder aber, und das ist unsere Befürchtung, ist die Aktion in ihrer Wirkung bewusst konterrevolutionär angelegt, dann nämlich, wenn Staatsorgane diese Aktion gesteuert haben.

Wie auch immer, die Wirkung der Aktion war Wasser auf den Mühlen autoritärer Strukturen, die nach dem starken Staat und dem Militär schreien. Und letztere fühlten sich sogleich angesprochen. Ein Beispiel von vielen: Oberbefehlshaber des Führungskommandos der Bundeswehr, Breuer: „Das ist der Zustand zwischen nicht mehr ganz Frieden, aber auch noch nicht richtig Krieg.“ Das sagt ausgerechnet ein ausgebildeter Spezialist für Mord, der in einem Land lebt, dass täglich Kriege in Form weltweiter Waffenexporte füttert.

Die Wirkung der Sabotage war der Weckruf für Behörden und Regierung, jetzt endlich Strategien gegen Angriffe auf kritische Infrastruktur umzusetzen.

Über eine inhaltliche Auseinandersetzung kamen sie gleichzeitig herum, weil eben keine Position sichtbar wurde, zu der sich zum Beispiel Klimazerstörer und Kriegsbefürworter hätten ins Verhältnis setzen müssen. So, als hätte es diesen Anlass und diese Form der Sabotage gebraucht, wurde die Sabotage zur Steilvorlage einer Mobilmachung zum Schutz „unserer“ kritischen Infrastruktur gegen einen „diffusen, sehr gefährlichen Feind“.

Die zielgerichtete Zerstörung ohne inhaltlich Zielrichtung, ohne jeden erkennbaren politischen Kontext und ohne Vermittlungsversuch legt den Verdacht nahe, dass hier in staatlicher und geheimdienstlicher bzw. in militärischer Logik denkende Akteure am Werke gewesen sein könnten.

Wir beziehen auch die Möglichkeit mit ein, dass es sich um Faschistengehandelt haben könnte, die ein Interesse haben, einen gesellschaftlichen Ausnahmezustand herzustellen, wobei das oft kein Unterschied zu geheimdienstlichen Akteuren sein muss.Wir gehen sogar noch weiter: Wir schließen in unseren Überlegungen mit ein, dass es im Effekt der Aktion auch um die Brechung der Solidarisierung von Sabotageaktionen aus z.B. der Klimagerechtigkeitsbewegung gehen könnte, bevor diese sich breiter militant aufstellt. Immer zahlreichere radikale Interventionsformen durch die Klimagerechtigkeitsbewegung sind in der letzten Zeit in die Öffentlichkeit getreten und viele gelungene Aktionen wie die Aufzählung unten zeigt, haben -Wochen vor der Zerstörung des Zugfunkverkehrs- das BKA aufgescheucht und es in Habachtstellung versetzt. Da kommt die Steilvorlage einer diffuse Sabotage ohne inhaltliche Vermittlung gerade auffallend recht, um Sabotage generell zu ächten. Wer würde in der Klimagerechtigkeitsbewegung noch auf Sabotage von Infrastruktur als Mittel der Massenmilitanz zurückgreifen, wenn sich im gesellschaftlichen Diskurs eine Diskreditierung durchsetzt, die eine Endsolidarisierung von militanten Interventionen im Fall von Infrastruktursabotage bedeutet. Gerade neu entstehende Gruppen im Kontext des Kampfes gegen fossile Energienutzung dürften von diesem Diskurs verunsichert sein.

Es ist nicht die Wahl des Mittels, die eine Aktion zu einer revolutionären Aktion macht, sondern deren Absicht und des Ziels. Wenn diese durch die Tat nicht eindeutig in den richtigen Zusammenhang gebracht werden kann, finden wir eine politische Erklärung an die Menschen, die erreicht werden sollen, politisch richtig und zwingend.

In diesem Sinne ist die Sabotage in Herne und Höhenschönhausen, von unserem jetzigen Kenntnisstand aus beurteilt, keine Aktion, die wir als eine revolutionäre, der Klimabewegung verwandte Aktion verstehen.

Wir rufen auf, diesen Beitrag zu diskutieren und weiter zur zielgerichteten Tat zu schreiten. Die Erde geht vor unseren Augen kaputt. Der zerstörende ökonomische Krieg gegen das Leben geht ungebrochen weiter.

Deswegen bleiben wir dabei:

Sabotage zum Nachteil einer fossilen Wirtschaft und einer kriegerischen Ökonomie ist das Gebot der Stunde. Es ist Zeit für die Sabotage als militante Massenbewegung! In jedem Land. Wir rufen dazu auf, keinen Unterschied zu machen zwischen einer klimazerstörenden, kriegerischen Ökonomie in Russland, in Deutschland, in der Ukraine, in den NATO-Ländern oder woanders. Gegen (hybride) Kriege setzen wir die soziale Revolution. Wir rufen dazu auf eine militante Internationale auf die Tagesordnung zu setzen, welche die soziale Revolution zum Ziel hat und keine Neuorganisierung von Herrschaft und Staat meint.

Revolutionäre Eisenbahner:innen in der Klimagerechtigkeitsbewegung – Anna Stepanowna Politkowskaja

Wir sind inspiriert von folgenden Sabotageaktionen und stellen uns in diese Zusammenhänge:

„Die freundliche Hakenkralle“

https://de.indymedia.org/node/213515

„Vulkangruppe: Gegen den Fortschritt der Zerstörung“

https://de.indymedia.org/node/149209

Bekenner*innenschreiben – Schienensabotage am Kalkwerk Wülfrath

https://de.indymedia.org/node/215075

Aktion gegen SUV-Reifen-Inflation

https://de.indymedia.org/node/220632

Klima- und Antikriegsaktivist:innen für den wirtschaftlichen Lockdown

bei Tesla und DB- Tren Maya

https://kontrapolis.info/6626/

Gemeinsam für das gute Leben für alle

geht auch mit der Hakenkralle!

https://de.indymedia.org/node/217025

Festnahmen und weitere Pipelines abgedreht

https://letztegeneration.de/en/blog/2022/04/festnahmen-und-weitere-pipelines-abgedreht/

Feuer der Kohleinfrastruktur – RWE in Schutt und Asche legen

http://dvqlamnbbzli62qfyt5faspxunueqdxc4csrslhcp2z3haiflnrn6dqd.onion/node/234016

https://letztegeneration.de/blog/2022/11/gefaengnis-urteile-in-muenchen-und-falsche-unfallkritik-letzte-generation-fordert-richtigstellung-und-gespraech-mit-bundesregierung/

Quelle: Kontrapolis (Tor)