Berlin, 5. September 2022
Das Auslaufen des 9-Euro-Tickets bedeutet, ungeachtet möglicher Nachfolgeversionen, einen interessanten Moment in den Beschwichtigungsversuchen der Regierung. Mit dem Ziel, der Bevölkerung die Kosten einer gigantischen Militarisierung und der Inflation weichzuspülen, waren die Landesregierungen bereit, uns einige Monate lang billiger mit ihren korrupten Nahverkehrsbetrieben zu befördern.
Verkehrsbetriebe wie die BVG oder DB, die sich in ihren Werbekampagnen lustig, nett und weltoffen geben, während sie unzählige Menschen in den Knast bringen weil diese sich die überteuerten Tickets nicht leisten können, rassistische Kontrollen durchführen, gerne auch zuschlagen, wenn sich jemand nicht alles gefallen lässt, und ihr Fahr- und Wartungspersonal ausbeuten. Kurzzeitige Fahrpreissenkungen sind eine Methode um diejenigen, die unter den Krisen leiden, bei Laune zu halten, sind aber keine Lösung auf gesellschaftliche Missstände. Die Preise für Wohnen und Lebensmittel explodieren und alles was Politiker*innen uns geben wollen, sind drei Monate billiger Nahverkehr und „Entlastungspakete“, die wie ein Tropfen auf einem heißen Stein sind.
Trotzdem war das 9-Euro-Ticket ein guter Schritt zum 0 Euro Ticket. Deshalb haben wir in den ersten Nächten nach Ende des 9-Euro-Tickets die Fahrscheinautomaten an den S-Bahnhöfen Storkower Straße, Attilastraße, Yorckstraße, Plänterwald und Köllnische Heide außer Betrieb gesetzt, unter anderem in dem wir die Displays mit Hämmern zerstört, und entsprechend die Botschaft nach kostenfreiem Nahverkehr hinterlassen haben.
Wir rufen dazu auf, sich dieser Sabotage anzuschließen! Ob man die Displays mit Hämmern, Lack oder nur Stickern außer Betrieb setzt oder die Zahlung verhindert in dem man die Münz- und Kartenschlitze mit Sekundenkleber verschließt – jede Sabotage trägt dazu bei, unsere Forderung sichtbarer zu machen und zu zeigen, dass es so nicht weiter gehen kann.
Quelle: kontrapolis.info (Tor)