Berlin, 19. März 2022
Für Maria B., Ferhat Mayouf, Qosay Khalaf, Gaetano B, Georgios Zantiotis,…
Sie wurden in ihren Wohnungen erschossen, in ihren Zellen verbrannt oder bei ihrer Verhaftung so lange verprügelt, bis sie das Bewusstsein verloren haben und starben.
Sie sind nicht gestorben, sie wurden ermordet. Ermordet von Polizisten. Die Polizei tötet und die Justiz deckt sie und sucht die Schuld bei den Toten.
Im Januar stellte die Staatsanwaltschaft Hannover die Ermittlungen zu einem tödlichen Taser-Einsatz im Oktober 2021 ein. Der Mann sei nicht an den Folgen des Elektroschockers gestorben, sondern war, laut Obduktionsergebnis, ein Alkoholiker der an multiplem Organversagen litt. Der 39-Jährige erlag 40 Minuten, nachdem er mit einem Taser gestoppt worden war, an einen Atemstillstand, doch waren es laut Staatsanwaltschaft nicht die elektrischen Impulse, die zu seinem Tod führten.Im Februar hat die Staatsanwaltschaft Wuppertal (NRW) bekannt gegeben, dass sie es verweigert, Ermittlungen gegen Bullen einzuleiten, die an der Festnahme von Giorgios Zantiotis im November 2021 beteiligt waren. Die Obduktion ergab, dass Georgios an einem Drogencocktail in Verbindung mit einem Herzfehler gestorben war. Das Video seiner Verhaftung zeigtjedoch, wie er zu Boden geschleift und wiederholt geschlagen wird, sind es wirklich die Drogen, die ihn getötet haben?
Es ist das rassistische und machohafte System, in dem wir leben, das sie getötet hat. Ein System, das von den Bullen aufrechterhalten und von der Justiz geschützt wird. Todesfälle werden stillschweigend hingenommen, und die Morde werden als alternativlos dargestellt oder die Opfer werden zu Tätern verklärt, damit die Polizeiaktion als legitime Selbstverteidigung dargestellt werden kann. Bullen sind die Exekutive des Staates, ausgestattet mit Waffen und dem Gewaltmonopol des Staates.
Sie kontrollieren uns, sperren uns ein, durchsuchen uns und unsere Wohnungen, schlagen und töten, deportieren und unterdrücken uns.
Kürzlich forderte ein sogenannter Polizeieinsatz das Leben eines 21-jährigen Marokkaners, der ins Koma gefallen war, nachdem er im Juli 2021 in Bonn von Polizisten gejagt und festgenommen worden war. Am 9. Februar veranlasste der „offensichtlich verwirrte Zustand“ eines 33-Jährigen in Hamburg Bullen, „körperliche Gewalt“ anzuwenden. Der Mann verstarb kurz darauf im Krankenhaus. Am 24. Februar wurde in Bayern ein Mann von Bullen erschossen.
Auch wenn wir die Namen dieser jüngsten Todesfälle nicht kennen, werden wir uns an sie erinnern, so wie wir uns an alle erinnern, die von Bullen ermordet wurden. Und wir werden die Bullen immer wieder daran erinnern, dass sie die Mörder sind. Wir werden dafür kämpfen, dass diese Gewalt und das staatliche Morden ein Ende hat.
Gegen die Bullen, Staat und Kapital. Gegen jede Form der Autorität.
Oder wie Freunde aus Bremen schrieben: „Die Wut auf die Polizei wächst mit jedem Kontrollpunkt, jeder Schikane, jeder Schlägerei und jedem Mord. Aus Wut kann Widerstand erwachsen. Mögen die Steine das Ziel treffen und die Lagerfeuer unsere Nächte erhellen.“
Aus dieser Wut heraus haben wir die Bullenstation am Sophie-Charlotte-Platz in der Nacht des 19. März angegriffen. Wir haben Bitumen benutzt um ihre Autos zu besprühen und haben das Tor für die geparkten Autos mit einer Kette verschlossen, um sicherzustellen dass sie zumindest heute nacht niemanden schikanieren und attackieren können. Wir haben die Nachricht „For those you killed“ an ihrer Wand hinterlassen.
No justice, no peace – fight the police
Im Gedenken an Maria, Ferhat, Qosay, Gaetano und Georgios und alle Opfer staatlicher Gewalt.
Wen rufen die Bullen wenn sie angegriffen werden? 😉
Quelle: Kontrapolis (Tor)