Hamburg, 28. Juni 2020
In einigen Tagen ist der erste Jahrestag der Festnahme der drei Gefährt*innen aus Hamburg, denen die Justiz vorwirft Brandstiftungen an Infrastruktur von Wohnungskonzernen, Immobilienunternehmen und Privateigentum einer Hamburger Senatorin geplant zu haben. Zwei von ihnen sitzen also jetzt bald seit einem Jahr im Knast und wir haben dies zum Anlass genommen um unserer unbändigen Wut darüber einen destruktiven Ausdruck zu verleihen.
Letzte Nacht (28.06.) zündeten wir einen Transporter der Nordelbe Grundstücksgesellschaft in Eilbek an. Nordelbe ist eine der größten Immobilien- und Vermietungsfirmen in Hamburg und sollte nicht wenigen als besonderere Akteurin von Verdrängung und Ausbeutung bekannt sein. Das Unternehmen besitzt besonders in Wilhelmsburg und Veddel – aber auch im restlichen Stadtgebiet – einen großen Teil der Wohnungen und ist dafür bekannt schimmelnde Wohnungen im schlechten Zustand zu überteuerten Preisen zu vermieten. Mieter*innen werden durch zusätzliche Gebühren und absurde Auflagen besonders ausgebeutet und unter Druck gesetzt. Wir haben außerdem Berichte gehört, dass das Unternehmen Interessent*innen für Wohnungen offen mitteilte, dass Menschen die Hartz-IV beziehen keine Chance auf eine Wohnung hätten.
Nordelbe ist eines der Unternehmen, die dafür direkt verantwortlich sind, dass wir gezwungen werden in schimmligen Dreckslöchern am Stadtrand zu hausen während die zentraleren Stadtgebiete immer mehr zum Territorium der Reichen werden.
Wir haben uns also entschieden sie direkt anzugreifen, als einen weiteren Impuls im sich verbreitenden Netzwerk aus Nadelstichen gegen die Stadt der Reichen, auf dass wir diese Welt der Herrschaft irgendwann in Schutt und Asche legen!
Bezüglich des Prozesses ist es uns egal ob die Gefährt*innen aus Sicht der Justiz nun schuldig sind oder nicht. Fakt ist, dass wir uns in dem Gedanken, die Autos der Verantwortlichen für Verdrängung und Ausbeutung in Flammen aufgehen zu sehen wiederfanden. Für uns ist es ein wichtiger Ausdruck von Solidarität, die vorgeworfene Tat zu verteidigen und den Kampf fortzuführen. Solidarität heißt Angriff!
Wir hoffen, dass sich derartige Angriffe – ob im Rahmen der Liebig34-Räumung oder des Parkbank-Prozesses – weiter vervielfältigen und freuen uns, dass wir nicht die Einzigen sind, die in diesen Tagen zur Tat schritten (s. https://chronik.blackblogs.org/?p=12521).
Viel Kraft an die Drei von der Parkbank und alle Freund*innen und Gefährt*innen im Knast.
Quelle: Indymedia (Tor), Spiegelung (Tor)