Es war Freitagmorgen gegen 8.15 Uhr und Innensenator Andy Grote (SPD) gerade auf dem Weg von seiner Wohnung auf St. Pauli in seine Behörde in der Innenstadt. An der Kreuzung Hein-Hoyer-Straße/Simon-von-Utrecht-Straße bremst sein Wagen ab. Da nähern sich mehrere maskierte Täter dem Fahrzeug, bewerfen es mit Steinen und Farbbeuteln, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Menschen werden nicht verletzt.
Grote war am Morgen wie üblich vom Personenschutz der Polizei abgeholt worden und in seine gepanzerte Limousine gestiegen. Die Mitarbeiter und auch der Fahrer seien für solche Situationen trainiert, hieß es aus der Innenbehörde. Der Wagen sei durch den Anschlag mit Farbflaschen und Steinen an der Windschutzscheibe und am Dach leicht beschädigt worden. Es habe keine Gefahr für Grote bestanden.
Der Innensenator äußerte sich selbst auf Twitter zu der Attacke. Dort schrieb er: „Als Innensenator muss ich mit solchen Angriffen rechnen. Aber einen solchen Anschlag bewusst zu verüben, während ich gerade meinen zweijährigen Sohn zur Kita bringe – das ist erbärmlich.“
Die Polizeigewerkschaft GdP verurteilte den Anschlag und verwies auf einen möglichen Zusammenhang zum Anschlagsdatum: “13.12. wird aufgrund der Reihenfolge der Buchstaben im Alphabet in der Szene auch als A.C.A.B-Tag verstanden und könnte aus Sicht der GdP durchaus einen Zusammenhang mit dem Anschlag darstellen”, sagte deren Landesvorsitzender Horst Niens. A.C.A.B. wird in polizeifeindlichen Szenen als Abkürzung für den englischen Ausspruch “All cops are bastards” verwendet, wörtlich: “Alle Polizisten sind Bastarde”.
Noch am Mittag war die Stelle weiträumig abgesperrt, in der Zone auch ein schwarzer mit roter Farbe bekleckster und beschädigter Seitenscheibe BMW eines Unbeteilgten. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.
Quelle: Welt