Berlin, 23. November 2019
Am 23.11.19 von 10-15 Uhr fand vor dem Knast in Tegel ein „Winterbasar“ statt, bei dem die von Gefangenen hergestellten Produkte verkauft wurden. Diesen Basar griffen mit Farbkugeln an, um den laufenden Knastbetrieb wenigstens kurz zu stören und um den Justizschweinen, Verkäufer*innen und Unternehmen vor Ort zu zeigen, was wir von ihnen halten.
Unter Zwang, schlechten Arbeitsbedingungen, einem Stundenlohn von einem bis zwei Euro und unter absoluter Kontrolle müssen Gefangene auch in Berliner Knästen für Unternehmen, die Knäste und Berliner Behörden produzieren. Berliner Behörden und Unternehmen geben an die Knäste Aufträge, lassen die Gefangenen dann für einen lächerlichen Lohn schuften, zahlen übrigens auch keine Sozialversicherungsabgaben ab und maximieren somit ihr eh schon bestehendes Kapital. (https://ggbo.de/)
Wir wissen, dass viele Gefangene der Arbeit im Knast auch wohlwollend gegenüberstehen. Durch sie kann für ein paar Stunden die Zelle verlassen und andere getroffen werden, die Arbeit ist oft der Ort, an dem viele Gefangene zusammen kommen und ein Austausch möglich ist. Innerhalb einer Institution, die absolut kontrolliert, überwacht und isoliert ist so ein Treffpunkt natürlich wichtig.
Das ändert aber nichts daran, dass Knast und sein ganzes System gänzlich abzulehnen sind. Knast sperrt Menschen aus der Gesellschaft, die sich nicht angepasst verhalten haben und soll die Menschen nun zu einem gefügigen Leben zwingen, in dem das System schweigend akzeptiert wird.
Vor allem der Arbeitszwang unter schlechtesten Arbeitsbedingungen ist dabei ein perfides Mittel, damit der Staat seinen Willen erreicht. Der eigene Körper wird an den Knast und an Unternehmen verkauft, um das Kapital geldgeiler Schweine zu steigern. Auf der Strecke bleiben natürlich die Gefangenen. Sie werden auf unterster Schublade entlohnt, im Knast scheiße behandelt und bei Widerstand sofort der Repression ausgesetzt.
Die Moral der Zwangsarbeit-Geschicht?
Wenn du dich den Bedingungen nicht fügst, die ein kapitalistisches System vorgibt, gibts Schellen.
Das kapitalistische System ist aber keine bloße Abstraktion, ebenso wenig wie Knast, Unternehmen und Berliner Behörden. Verantwortliche der Knastindustrie und des Knastsystems sind eben die, die Knäste, Unternehmen und Behörden leiten, die für sie arbeiten und damit ihren Teil zur Aufrechterhaltung dieses Systems beitragen. Deswegen haben wir am 23.11.19 den Winterbasar angegriffen. Als direkter Ort der Zur-Schau Stellung von Ausbeutung, tummelten sich hier natürlich augenscheinlich reichlich Bonzen rum, vermutlich die Chefs der Unternehmen, die in Tegel produzieren lassen und ihre Anhänger. Ebenso waren Bullen und Justizschweine vor Ort. Der Shop und der offene Basar wurden von uns mit Farbkugeln bei laufenden Betrieb angegriffen, um ihre Ausbeutung nicht unbeantwortet zu lassen und den Betrieb zu stören. Laut Presse sollen auch Leute getroffen worden sein:
https://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/koerperverletzung-und-sachbeschaedigung-vermummte-werfen-farbkugeln-auf-weihnachtsbasar-der-jva-tegel/25262636.html
Wir senden kämpferische Grüße an alle Gefangenen und wünschen uns mehr Remmi Demmi gegen Knäste! Justizschweine, Bullen und Profiteure müssen angegriffen werden, denn sie werden Knasttore nicht auf unsere Bitte öffnen oder die Zwangsarbeit einstellen. Sie sind und bleiben unsere Feinde beim Kampf um eine befreite Gesellschaft. In diesem Sinne:
Feurige Grüße an die Brandsetzer gegen ein KONE Fahrzeug (https://chronik.blackblogs.org/?p=11258), Freiheit für alle Gefangenen!
Quelle: Indymedia (Tor)
Auf dem Weihnachtsbazar der Justizvollzugsanstalt Tegel kam es am Samstagmittag zu Sachbeschädigungen und einer Körperverletzung. Zeugen berichteten, dass gegen 13.15 Uhr mehrere maskierte Personen auf Fahrrädern am Basar auf dem Vorplatz der JVA vorbeifuhren und dabei mehrere Christbaumkugeln in Richtung des Eingangstores warfen. Eine 29 Jahre alte Besucherin des Marktes wurde von den mit rosafarbenem Lack gefüllten Kugeln an der Kleidung und den Haaren getroffen. Auch wurden abgestellte Fahrräder, Schilder, ein Zaun und der Gehweg mit der Farbe bespritzt und beschädigt.
Die vermummte Fahrradgruppe flüchtete anschließend in Richtung Otisstraße. Die weiteren Ermittlungen übernimmt der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes Berlin.
Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) äußerte sich am Sonntagmittag auf Twitter zu der Tat und verurteilte sie. Einen Weihnachtsbasar anzugreifen, bei dem unter anderem auch Holzspielzeug und Weihnachtsgestecke verkauft werden, gehe gar nicht.
Quelle: Tagesspiegel