Berlin, September 2019
Wir haben vergangenes Wochenende mehrere Transporter des Immobilienkonzerns Vonovia beschädigt, getroffen hat es Karren in Schmargendorf, Neukölln, Baumschulenweg und Moabit. Wir zerstachen ihre Reifen, entleerten einen Feuerlöscher und hinterließen unsere Botschaften. In einem Fall zerstörten wir auch gleich noch eine lästige Kamera. Wir schließen uns damit einer Reihe von Gefährt*innen an, die in den vergangenen Wochen bereits ähnliche Aktionen durchführten.
Aber auch Vonovia ist nur eines unter vielen Unternehmen, welches ihren Profit durch die Aufwertung der Stadt und Verdrängung von langjährigen Bewohner*innen dieser macht. Im Vorfeld der Tu-mal-wat tage in Berlin, welche vom 26.9. bis 29.9 statt finden werden, fanden bereits zahlreiche nächtliche Angriffe auf die Profiteure der Stadt der Reichen statt:
- 5.09.2019 in Hamburg wird die Werbeagentur Phanke mit Hämmern attackiert (2)
- 13.09.2019 in Berlin werden Autos des Konzerns Deutsche Wohnen den Flammen übergeben (3)
- 13.09.2019 wird in Freiburg ein Vonovia Auto beschädigt (4)
- Seit Anfang September findet eine Kampagne gegen die neuen Uber Elektroräder und E-Rolle statt (5)
- 02.09.2019 in Berlin wird die Anwaltskanzlei Steffen Gross als Soliaktion für das Syndikat angegriffen (6)
- 03.09.2019 in Berlin werden mehrere Vonovia Autos in einer Nacht beschädigt (7)
- 08.08.2019 in Berlin wird der Neubau auf dem ehemaligen Bambiland Gelände in der Rigaer Straße angegriffen (8)
- Anfang August in Berlin wird der Showroom Project Immobilien angegriffen (9)
- August 2019 Auch in Bremen werden immer wieder Vonovia Autos attackiert (10)
Diese Angriffe werden wir auch während der Aktionstage sowie darüber hinaus weiter durchführen. In einer Stadt, die sich immer mehr den Bedürfnissen der Reichen anpasst, werden unsere widerständigen Orte und unsere Praxis umso wichtiger. Räume wie die Liebig 34, Meuterei, Syndikat, Potse& Drugstore und die Rummelsburger Bucht können wir nicht kampflos aufgeben.
Eine radikale Veränderung der Wohnungspolitik kann nur im Rahmen einer konsequenten antikapitalistischen Haltung entstehen. Von Seiten der Politik gibt es immer wieder kleine Häppchen, die den Mieter*innen und Bewohner*innen dieser Stadt zugesteckt werden um sie ruhig zu halten. Der neueste Versuch ist der Mietendeckel. Nachdem die erste Version des Mietendeckels deutlich schärfere Veränderungen vorgesehen hatte, lief natürlich die Politik und Wirtschaft Sturm. Schnell wurde sich den Forderungen der Mächtigen dieser Stadt angepasst und klein beigegeben. Auch wenn die Miete jetzt begrenzt wird, wurde die Mietobergrenze auf 9,80 angehoben, auch gilt diese nicht mehr rückwirkend, sondern nur bei Neuvermietung und natürlich sind Neubauten von dieser Regelung ausgeschlossen. Es gibt jetzt schon zahlreiche Schlupflöcher für Vermieter*innen sich diesen Regelungen zu entziehen und die Kreativität und Rücksichtslosigkeit der Wohnungsbauunternehmen kennt ja bekanntlich keine Grenzen.
Wir sind uns im Klaren darüber, dass durch Reformen nichts erreicht werden kann. Daher richten wir unser politisches Handeln auch nicht nach ihnen aus. Wir wollen die Akteure der Stadtaufwertung sichtbar machen und angreifen. Wir wollen keine Zugeständnisse von Seiten des Staates oder „netten“ Wohnungsbaugesellschaften. Eine antikapitalistische Strategie kann nicht gemeinsam mit wirtschaftsorientierten Unternehmen entwickelt werden.
Für uns spielt es keine Rolle, auf wie viel die Miete jetzt begrenzt wird, Wohnraum ist und bleibt keine Ware.
Kommt zu den Tu-mal-wat Tagen in Berlin vom 26.09. bis 29.09 (11) Lasst uns gemeinsam Strategien für eine radikale Stadtpolitik entwickeln.
Für einen heißen Herbst
1) https://de.indymedia.org/node/37049
2) https://de.indymedia.org/node/37505
3) https://de.indymedia.org/node/37484
4) https://de.indymedia.org/node/37476
5) https://de.indymedia.org/node/37081
6) https://de.indymedia.org/node/37061
7) https://de.indymedia.org/node/37049
8) https://de.indymedia.org/node/36797
9) https://de.indymedia.org/node/36687
10) https://de.indymedia.org/node/36375
11) https://tumalwat.noblogs.org
Quelle: Indymedia (Tor)
Quelle: Polizei