Wir haben in der Nacht zu Samstag, 28.September, an mehreren Stellen den Parkplatz eines Jeep-Autohändlers in Berlin-Lichtenberg angezündet. Glücklich segeln wir damit auf der sich erhebenden Welle weltweiten Widerstands gegen den zerstörerischen Kapitalismus mit seinen verheerenden Folgen für die Erde und seine Bewohner_innen. Auf dass der Widerstand im Bewusstsein der Notwendigkeit eines revolutionären Umbruchs handelt anstatt der Befürwortung eines grünen, sich ständig reformierenden kapitalistischen Systems.
Dieses durchdringt jeden Bereich unserer Leben und verwandelt persönliche Beziehungen und Gedanken in Warenwerte. Dass das Netz der Herrschaft uns alle zu Träger*innen derselben funktionalisiert, bedeutet nicht, dass es keine besonderen Antreiber*innen und Verantwortlichen für die Misere gäbe. Die Reichen sind es im Besonderen, die mit ihrem Egozentrismus alles dafür geben, dass es so weiter geht wie bisher und patriarchale Herrschaft ausgebaut wird. Immer smarter, immer größer, immer schneller. Sie fahren in der Stadt Geländewagen, bauen mit ihren Palästen und smarten Devices das Strom und Ressourcen fressende Internet der Dinge aus, jetsetten durch die Welt und setzen auf Grün – per Einkauf im Biomarkt oder an den Wahlurnen. Eng verbunden mit der weiteren Ausbreitung und gewaltsamen Durchsetzung kapitalistischer Ideologie ist die Gentrifizierung als Angriff auf soziale und widerständige Teile der Gesellschaft. Umso offensichtlicher ist der Gegensatz zwischen denen, die bereit sind, Verantwortung für den aggressiven Umbau der Stadt zu tragen und jenen, die für die Ideen eines anderen, kollektiven, würdevollen und freien Lebens einstehen. In den Köpfen der erstgenannten wollen wir Angst säen und sie die Konsequenzen ihres Handelns spüren lassen. Mit den anderen rebellieren.
Wir haben hochwertige SUVs eines Konzerns abgefackelt, der hier in Berlin Geld mit der Profilierungssucht der Reichen macht. Jeep baut für den zivilen Markt mehr oder weniger ausschließlich diese tödliche Technologie, die doppelt so viel wiegt wie ein normales Auto, die doppelt so viel Sprit frisst, um doppelt so viel Leistung zu bringen, um doppelt so viel Ansehen in den kaputten Kreisen ihres Klientels zu generieren. Wir wollen die genauen Umstände nicht beurteilen, jedoch ist der Todes-Crash vor wenigen Tagen in Berlin, bei dem vier Menschen von einem dieser SUVs zermalmt wurden, sinnbildlich für den ganzen Wahnsinn. Nicht zu vergessen ist natürlich, dass das amerikanische Unternehmen Jeep seine Ursprünge und einen wesentlichen Marktanteil im militärischen Sektor hat. Bis heute steht Jeep für Geländefahrten von Söldnern in feindlichem Territorium im Auftrag aggressiver Marktwirtschaft.
Vier SUVs und fünf weitere Autos des Händlers bleiben heute also auf dem Parkplatz liegen. Auch wenn wir Ende Geländewagen heute ein minimales Stückchen näher kommen und etwas weniger CO2 die Atmosphäre belasten wird, bleibt noch viel zu tun.
Taten wie diese appellieren nicht an die Vernunft der Eliten und sind auch weder ein Versuch ihrer Resozialisierung noch erfolgen sie mit der Absicht, einen Forderungskatalog aufzustellen. Es liegt uns fern, Kapitalismus reformieren zu wollen. Vielmehr greifen wir ihn bewusst an und tragen Unsicherheit in die Lofts der Besitzer_innen solcher und anderer Reichtümer und zielen auch auf die Gleichgültigkeit jener, die ohne reich zu sein, sich im System arrangiert haben.
Gemeinschaft für traditionelle Fahrzeugentsorgung e.V.
Quelle: Indymedia (Tor)